2,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an einem Glaukom („Grüner Star“), betroffen sind vor allem ältere Menschen. Charakteristisch für die Erkrankung ist, dass das Augenkammerwasser nicht richtig abfließt, sich dadurch der Augendruck erhöht und so schließlich der Sehnerv geschädigt wird. Die Folgen sind gravierend: Glaukome sind zweithäufigste Ursache für Erblindung. Wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird, kann sie jedoch wirkungsvoll behandelt werden. Die Augenklinik am Klinikum rechts der Isar kann ihren Patienten dafür jetzt mit dem Einsatz spezieller Implantate, durch die das Kammerwasser abfließt, eine neue, besonders schonende Möglichkeit bieten.

„Wenn wir die Erkrankung mit Medikamenten oder Laser-Behandlung nicht in den Griff bekommen, haben wir auch die Möglichkeit, operativ einen künstlichen Abfluss im Auge zu schaffen“, so PD Dr. Aharon Wegner, Leiter der Glaukomambulanz der Augenklinik am Klinikum rechts der Isar. „Bisher gab es nach dieser Operation allerdings nicht selten Komplikationen, da die Menge des abfließenden Kammerwassers nicht genau zu regeln war. Floss zum Beispiel zu viel Flüssigkeit ab, sank der Druck und das Volumen der Vorderkammer nahm so stark ab, dass sich Linse und Hornhaut direkt berührten.“ Mit dem Einsatz des neuen Implantats sind diese Probleme nun gelöst: Durch den winzigen Kanal fließt eine exakt normierte Flüssigkeitsmenge. Die gesamte Operation ist wesentlich einfacher und für den Patienten deutlich weniger belastend. Somit kann der Eingriff auch ambulant durchgeführt werden – in rund 20 Minuten sei inklusive der Vorbereitungen alles erledigt, sagt Wegner. Bisher mussten die Patienten nach der Operation mehrere Tage im Krankenhaus bleiben.
Im Moment müssen die Patienten die Kosten des Eingriffs, die pro Auge bei etwa 900 Euro liegen, noch selbst übernehmen; eine Übernahme durch die gesetzlichen Kassen wird jedoch angestrebt.

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