Einordnung in Verbundprojekte
Die Nationale Task Force in Berlin hat die Anträge aller deutschen Uniklinika evaluiert. Insgesamt gibt es nun 13 Projekte – geleitet jeweils von einer Koordinierungsgruppe, die die Projekte vernetzen und gemeinsame Aktivitäten anregen soll. Das Klinikum und die Fakultät für Medizin der TUM sind an neun dieser Projekte beteiligt, bei vier davon in federführender Rolle.
Verbundprojekt B-FAST
Ein Beispiel für einen Themenbereich mit starker TUM-Beteiligung ist das Verbundprojekt „B-FAST: Angewandte Surveillance und Testung“, das alle Test- und Überwachungsstudien umfasst. In der Koordinierungsgruppe ist die TUM mit Prof. Ulrike Protzer (Virologie) und Prof. Dirk Busch (Mikrobiologie) vertreten. Diese hat sich schnell konstituiert, einen gemeinsamen Projektstrukturplan erstellt und diesen in Arbeitspakete aufgeteilt.
AKTIN-Notaufnahmeregister
Das AKTIV-EZV-Projekt sieht den Aufbau eines Notaufnahmeregisters vor, also einer flächendenkenden Infrastruktur für Echtzeit-Versorgungsforschung in Notaufnahmen. Dieses soll unter anderem eine automatische Datenweiterleitung der standardisierten Daten an das Robert Koch-Institut sowie die Gesundheitsbehörden ermöglichen. Darauf aufbauend wird eine Public-Health-Surveillance zur Echtzeit-Beobachtung des notfallmedizinischen Geschehens in den Krankenhäusern in der Pandemiezeit und darüber hinaus entstehen. Das Projekt ist derzeit die einzige Möglichkeit, tagesaktuell, IT-systemübergreifend und gesetzeskonform standardisierte Daten aus den klinischen Notfallbehandlungen zu erheben.
Das Notaufnahmeregister wird eine kontinuierliche Beobachtung der Geschehnisse in der klinischen Notfallversorgung in Deutschland ermöglichen, was bislang Tage bzw. Wochen dauerte. Weil Auffälligkeiten rasch entdeckt werden, leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag, die Entwicklung einer Pandemie zusammen mit deren Auswirkungen auf die Notfallversorgung zu verfolgen. Der Standort München - rechts der Isar beteiligt sich im Rahmen des AKTIK-EZV-Projekts an der Anbindung der Universitätsklinika an die Projektinfrastruktur. Die wissenschaftlichen Projektleiter am Klinikum sind Prof. Karl-Georg Kanz und Dr. Michael Dommasch, die beiden Leiter der interdisziplinären Notaufnahme.
Aufbau eines Covid-19-Evidenz-Ökosystems
Um politische, medizinische und praktische Entscheidungen an den Ergebnissen aller wichtigen wissenschaftlichen Studien ausrichten zu können, bedarf es eines nationalen Evidenz-Ökosystems. In diesem sollen sämtliche international angemeldete, laufende und abgeschlossene Studien zu Covid-19 fortwährend systematisch erfasst und standardisiert verglichen und bewertet werden. Solche Zusammenstellungen von Studienergebnissen nennt man Evidenzsynthesen. Werden diese regelmäßig gemäß den neuesten Studien aktualisiert, erzeugen sie „lebende Evidenzsynthese“. An der Ausarbeitung dieser lebenden Evidenzsysteme sowie an der zielgruppenspezifischen Wissenstranslation ist das Klinikum rechts der Isar im Verbundprojekt stark beteiligt. Wissenschaftlicher Projektleiter am Klinikum ist Priv.-Doz. Dr. Christoph Schmaderer. Ziel des Projekts ist es, Handlungsempfehlungen für die Versorgungspraxis, die Gesundheit der Bevölkerung und die dringendsten weiteren Forschungsschritte zu formulieren.