Das Universitätsklinikum rechts der Isar gratuliert zu 50 Jahren Deutsches Herzzentrum München – Festakt im Landtag
Das Universitätsklinikum rechts der Isar gratuliert zu 50 Jahren Deutsches Herzzentrum München – Festakt im Landtag
Das Deutsche Herzzentrum München (DHM) – Klinik an der Technischen Universität München (TUM) feiert 2024 sein 50-jähriges Bestehen. Bei einem Festakt im Bayerischen Landtag würdigten Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wissenschaftsminister Markus Blume die Leistungen der Klinik. Glückwünsche überbrachte auch Dr. Martin Siess, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums rechts der Isar, das mit dem DHM künftig unter dem Dach des TUM Klinikums noch enger zusammenarbeiten wird. „Es ist mir eine sehr große Ehre und Freude, zum 50. Geburtstag des Deutschen Herzzentrums München die allerbesten Glückwünsche des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München überbringen zu dürfen. 50 Jahre DHM – was für eine Erfolgsgeschichte! Ich freue mich auf unsere Partnerschaft“, sagte Siess.
Ministerpräsident Dr. Markus Söder sagte: „Bayern ist Spitzenzentrum der Herzmedizin: Mit dem Herzzentrum haben wir ein internationales Aushängeschild in München mit dem weltweit einzigen Zentrum für Herz-OPs mit Katheter bei Frühchen. Im Freistaat fand auch die erste Herztransplantation Deutschlands statt. Bayern setzt auf Wissenschaft und Forschung. Sie geben Antworten auf die Fragen von morgen – insbesondere in der Medizin. Diese Chancen wollen wir nutzen. Darum fördern wir mit der Highmed und HighCare Agenda die Zukunft der Spitzenmedizin und der Pflege. Mit der künftigen Verbindung des Herzzentrums mit dem TU-Klinikum rechts der Isar senden wir zudem ein starkes Signal und erhöhen die Strahlkraft aller. So ermöglichen wir vielen Menschen ein längeres und gesünderes Leben. Danke für die großartige Arbeit, herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft!“
Wissenschaftsminister Markus Blume gratulierte ebenfalls: "Happy Birthday Deutsches Herzzentrum München! Wir feiern 50 Jahre Herzzentrum im Bayerischen Landtag, in der Herzkammer unserer Demokratie. In den 70er Jahren aus der Not heraus gegründet, aber von Beginn an mit dem Anspruch zu absoluten Spitzenleistungen: Heute steht das DHM für absolute Exzellenz und ist eines der Top-3-Zentren für Kardiologie in Europa. Die einzigartige Erfolgsgeschichte haben vor allem Ärzte, Ärztinnen und Pflegekräfte durch herausragendes Engagement geschrieben. Herzlichen Dank! Mit der Hightech Agenda und ihrer Verlängerung in der Medizin - der Highmed Agenda – sorgen wir für beste Ausbildung, beste Forschung und beste Versorgung für die Menschen in Bayern auch in Zukunft. Und wir machen das Herzzentrum zum Uniklinikum: In einer klugen Verbindung mit dem Klinikum rechts der Isar gründen wir das neue TUM Universitätsklinikum und starten in eine neue Ära der Spitzenmedizin.“
Auch der Ärztliche Direktor des Deutschen Herzzentrums, Prof. Dr. med. Peter Ewert, betonte die erfolgreiche Entwicklung und die zukünftigen Ziele der Einrichtung: "In den vergangenen 50 Jahren haben wir große Fortschritte in der Behandlung von Herzkrankheiten erzielt. Unser Ziel ist es, auch in den kommenden Jahrzehnten die Herzmedizin weiter voranzubringen und neue, innovative Therapien zu entwickeln, um unsere Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen."
„Es ist mir eine sehr große Ehre und Freude, zum 50. Geburtstag des Deutschen Herzzentrums München die allerbesten Glückwünsche des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München überbringen zu dürfen. 50 Jahre DHM – was für eine Erfolgsgeschichte! Ich freue mich auf unsere Partnerschaft“, sagte Dr. Martin Siess, Ärztlicher Direktor des Klinikums rechts der Isar. Foto: Andreas Heddergott, TUM
Medizinische Meilensteine: Forschen und Heilen
Die Grundidee des Deutschen Herzzentrums als erste „Ein-Organ-Klinik“ Europas hat gesundheitspolitisch, krankenhausorganisatorisch und medizintechnisch vielfach Modell gestanden. Bereits damals wurde die eigentlich erst sehr viel später einsetzende hochgradige Spezialisierung und Differenzierung der Medizin vorausgesehen. In der Kombination „Forschen und Heilen“ war die Wissenschaft von Anfang an ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Deutschen Herzzentrums München. Seit 1995 besteht eine enge Kooperation mit der TUM, mit dem Ziel die Einrichtungen des Herzzentrums gemeinsam für Zwecke der Forschung und Lehre zu nutzen.
In den vergangenen fünf Jahrzehnten wurden im Deutschen Herzzentrum München eine Vielzahl von medizinischen Innovationen und Behandlungsansätzen mit- und weiterentwickelt. Dementsprechend konnte 1981 die erste erfolgreiche Herztransplantation in Deutschland am Deutschen Herzzentrum München durchgeführt werden. Mittlerweile werden in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie große Herzoperationen durchgeführt, ohne dass das Brustbein eröffnet werden muss – diese sogenannte Schlüssellochchirurgie wird nicht nur bei Herzklappen-Eingriffen, sondern auch bei Bypass-Operationen erfolgreich eingesetzt. Zudem war die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie ein Pionier in der interventionellen Herzklappen-Therapie und der Reparatur von Herzklappen bzw. dem Ersatz unter Verwendung von körpereigenem Material (Ozaki-Methode).
Festakt mit Herz im Landtag (v.l.n.r.): Prof. Stephan Holdenrieder, Prof. Martin Hadamitzky, Prof. Peter Ewert, Christian Bormann, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Prof. Jürgen Hörer, Wissenschaftsminister Markus Blume, Prof. Markus Krane, Prof. Heribert Schunkert, Claudia Demmelmeir und Prof. Peter Tassani-Prell. Foto: Bayerische Staatskanzlei
Zahlreiche Forschungsprojekte zu Herzinfarkten
Die Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen hat mit zahlreichen klinischen Studien die Leitlinien zur Behandlung des Herzinfarktes auf der ganzen Welt geprägt. Zudem gelang einem globalen Team, welches vom Herzzentrum geleitet wurde, die Identifikation nahezu aller Herzinfarktgene. Das Projekt DigiMed Bayern hat Wege aufgezeichnet, die jetzt bundesweit genutzt werden, um Menschen mit hohem Herzinfarktrisiko aufzuspüren und zu behandeln. Zum Beispiel mit der HerzFit-App, einer digitalen Unterstützung zur individuellen Herzgesundheit, die auch im Herzzentrum entwickelt wurde und hunderttausende Nutzer hat. DigiMed Bayern gilt als Leuchtturm der personalisierten Herzmedizin.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung von Herzrhythmusstörungen. In der Abteilung für Elektrophysiologie wurden in den letzten 25 Jahren mehr als 25.000 Patienten mit Herzrhythmusstörungen interventionell mittels Katheterablation behandelt. Damit ist das Deutsche Herzzentrum München eines der drei Top-Zentren auf diesem Gebiet in Europa.
Behandlung von angeborenen Herzfehlern
Die Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie im Deutschen Herzzentrum ist eine der größten Abteilungen ihrer Art in Europa. Hier werden Patientinnen und Patienten vom Neugeborenen bis zum Erwachsenen behandelt und regelmäßig neue Therapieverfahren – insbesondere mittels Herzkatheterinterventionen – etabliert. Deutschlandweit werden hier die meisten Herzklappen im Kindesalter per Herzkatheter implantiert. Es ist zudem weltweit das einzige Zentrum, das Katheterinterventionen bei Frühgeborenen ab 700g Körpergewicht unter Ultraschallkontrolle im Inkubator durchführt. Dabei werden die Kinder durch das Katheterteam des Deutschen Herzzentrums als „Flying Doctors“ direkt in den Geburtskliniken behandelt.
Ein Meilenstein in der Kinderherzchirurgie war die Gründung des Europäischen Kinderherzzentrums München (ekhz) im Jahr 2023, ein Zusammenschluss der Sektion für Chirurgie angeborener Herzfehler und Kinderherzchirurgie am LMU Klinikum München und der gleichnamigen Klinik am Deutschen Herzzentrum München. Gemessen an den OP-Zahlen ist das ekhz die mit Abstand größte Kinderherzchirurgie in Deutschland und eine der größten in Europa. Das Leistungsspektrum umfasst alle Eingriffe vom Neugeborenen bis zum Erwachsenen inklusive der Therapie mit Kunstherzen und der Herztransplantation. Zudem ist es eines der sehr wenigen internationalen Zentren, in denen Kinderherzchirurginnen und -chirurgen ausgebildet werden.
Erfolgsgeschichte in Zahlen
Das Deutsche Herzzentrum München hat mittlerweile über 1.300 Mitarbeitende. Von 1990 bis heute wurden knapp 254.000 Patientinnen und Patienten stationär und 614.000 ambulant behandelt. Für die Jahre zuvor sind keine exakten Zahlen verfügbar, aber hochgerechnet dürften es weit über eine Million Menschen sein, denen im Deutschen Herzzentrum München geholfen wurde. Von 1974 bis 2023 wurden in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie mehr als 70.000 Herzoperationen durchgeführt. In der Kinderherzchirurgie waren es im Zeitraum zwischen 1974 und 2023 über 24.000 Eingriffe.
Zusammenschluss zum TUM Klinikum
Das Deutsche Herzzentrum München blickt voller Stolz auf seine Geschichte zurück und mit Zuversicht in die Zukunft. Spitzenmedizin, Forschung auf höchstem Niveau, exzellente und empathische Patientenversorgung, kurze Wege und Interdisziplinarität machen das Deutsche Herzzentrum weiterhin zu etwas Besonderem.
Um auch für die Zukunft gerüstet zu sein, entsteht zusammen mit dem Universitätsklinikum rechts der Isar das neue „Universitätsklinikum der Technischen Universität München“ (TUM Klinikum). Dies ist eine wichtige strategische Weichenstellung, um die Exzellenz beider klinischen Einrichtungen an der TUM weiter zu stärken und wertvolle Synergien in medizinischer Forschung, technologischen Innovationen und Gesundheitsversorgung zu heben.
Das Ziel ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe – bei der sich beide Seiten gemeinsam weiterentwickeln und zugleich ihre eigenen Profile behalten. Durch den Verbund mit einem herausragenden Universitätsklinikum sichert sich das Deutsche Herzzentrum München auch in Zukunft einen Spitzenplatz in der Herz- und Kreislaufforschung und in der Versorgung von Patientinnen und Patienten.
Dr. Martin Siess (Mitte), Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums rechts der Isar mit Prof. Wolfgang A. Herrmann (li.), Präsident Emeritus der TUM und Prof. Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München, beim Festakt im Landtag. Foto: Andreas Heddergott, TUM