Deutscher Krebspreis für zwei MRI-Wissenschaftler
Deutscher Krebspreis für zwei MRI-Wissenschaftler
Prof. Roland Rad und Prof. Dieter Saur wurden auf dem internationalen AEK-Kongress in Heidelberg mit dem Deutschen Krebspreis 2019 in der Sparte „Experimentelle Forschung“ ausgezeichnet. Prof. Saur leitet das Institut für experimentelle Tumortherapie und Prof. Rad das Institut für molekulare Onkologie und funktionelle Genomik am Klinikum rechts der Isar. Der Deutsche Krebspreis, gestiftet von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebsstiftung, zählt zu den höchsten Auszeichnungen in der deutschen Krebsmedizin.
Wegweisende genetische Technologien
Roland Rad und Dieter Saur untersuchen mit Hilfe von Mausmodellen die molekularen Vorgänge der Krebsentstehung. Sie entwickelten wegweisende genetische Technologien, die es ermöglichen, das Erbgut systematisch nach Tumorgenen abzusuchen und diese gezielt zu manipulieren. Im Rahmen ihrer Arbeiten entdeckten sie molekulare Prozesse, die an der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs beteiligt sind. Bauchspeicheldrüsentumoren gehören zu den Krebsarten mit der weltweit höchsten Sterblichkeitsrate – zum Zeitpunkt der Diagnosestellung liegen oft schon Metastasen vor.
Ergebnis über zehnjähriger Forschung
Als Ergebnis einer zehnjährigen Zusammenarbeit konnten beide Forscher 2018 erstmals nachweisen, dass wichtige Eigenschaften von Bauchspeicheldrüsentumoren durch die Anzahl der fehlerhaften Kopien des Krebsgens KRAS bestimmt werden. Das Gen spielt bei der Zellvermehrung eine wichtige Rolle und ist in 90 Prozent aller menschlichen Bauchspeicheldrüsentumoren aktiviert. Die Wissenschaftler zeigten, dass die Zahl der mutierten KRAS-Kopien in unmittelbarem Bezug zur Aggressivität des jeweiligen Tumors und seiner Fähigkeit zur Metastasierung steht, und sie deckten die biologischen Prinzipien auf, die der Entstehungsgeschichte dieser unterschiedlichen Ausprägungen der Krankheit zugrunde liegen. Die Erkenntnisse liefern grundlegende neue Beiträge zum Verständnis der Tumorentstehung mit weitreichender Bedeutung auch für andere Krebsarten.
Unsere Pressemitteilung zu den Forschungsergebnissen von Prof. Rad und Prof. Saur aus dem Jahr 2018 finden Sie hier.
Der Deutsche Krebspreis
Der Deutsche Krebspreis wird von der Deutschen Krebsgesellschaft jährlich zu gleichen Teilen für hervorragende Arbeiten im deutschsprachigen Raum verliehen:
- in der experimentellen onkologischen Grundlagenforschung (experimenteller Teil),
- in der translationalen Forschung (Transfer experimenteller Forschungsergebnisse in den klinischen Bereich),
- in der Tumordiagnostik und -behandlung (klinischer Teil).
Stifter des Deutschen Krebspreises sind die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebsstiftung. Jede Kategorie ist mit 7.500 Euro dotiert.
Foto Prof. Rad: M. Stobrawe, MRI
Foto Prof. Saur, A. Heddergott, TUM