Eines der modernsten OP-Zentren Europas: Neubau am Klinikum rechts der Isar geht in Betrieb

Eines der modernsten OP-Zentren Europas: Neubau am Klinikum rechts der Isar geht in Betrieb

Am Universitätsklinikum rechts der Isar der TUM geht das neue OP-Zentrum Nord in Betrieb. Das Gebäude an der Ismaninger Straße beherbergt acht hochmoderne Operationssäle, die Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie sowie eine interdisziplinäre Intensivstation. Der Freistaat Bayern finanzierte das Projekt mit 44 Millionen Euro.

Es ist ein Meilenstein für das Klinikum rechts der Isar, so der Ärztliche Direktor Prof. Markus Schwaiger. Denn mit dem neuen Gebäude mache das Universitätsklinikum einen großen Schritt in die Zukunft. Schwaiger: „Als Klinikum der Technischen Universität München setzen wir in der Medizintechnik auf absolute Spitzentechnologie. Wir sind stolz darauf, dass wir in unserem neuen OP-Zentrum in allen Bereichen die modernsten Möglichkeiten für die Behandlung unserer Patienten einsetzen können.“
Mit dem Neubau erweitert das Klinikum rechts der Isar OP-Kapazität und Zahl der Intensivbetten. Schwaiger: „Wir behandeln jedes Jahr mehr schwer kranke Patienten, und auch die Zahl der Operationen am Klinikum steigt seit Jahren stetig an. Mit den neuen Operationssälen und der zusätzlichen Intensivstation tragen wir dieser Entwicklung Rechnung.“
Der Neubau bietet auf sechs Etagen und einer Gesamtfläche von über 10.000 Quadratmetern Raum für zwei Nutzungsschwerpunkte: Zum einen finden hier ein Hightech-OP-Bereich Platz. Gemeinsam mit dem bereits im Jahr 2010 in Betrieb genommenen OP-Zentrum Nord 1 entsteht so ein miteinander verbundener OP-Cluster Nord mit insgesamt 16 OP-Sälen. Damit verfügt das Klinikum rechts der Isar nun über insgesamt 43 OPs. Zum anderen sind im Gebäude die Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie mit Poliklinik und Bettenstation sowie eine interdisziplinäre Intensivstation untergebracht.

Architektonisch schließt sich das neue Gebäude als vierter Flügel an das bestehende Neuro-Kopf-Zentrum des Klinikums an. Damit bekommt das gesamte Gebäude, das mit seinen markanten roten Säulen einen Blickfang darstellt, einen neuen, großzügigen Eingang mit Freitreppe von der Ismaninger Straße aus. Über einen ansprechend gestalteten Innenhof können zukünftig Patienten, Besucher und Mitarbeiter das nördliche Zentrum des Klinikums betreten.

Raum für erweiterte Behandlungsmöglichkeiten

Im neuen OP-Zentrum im Untergeschoss sind acht hochmoderne Operationssäle inklusive Aufwacheinheit untergebracht, die insbesondere von der Neurochirurgie, der Gefäßchirurgie und der Urologie des Klinikums genutzt werden sollen. Mehrere Operationssäle sind besonders aufwändig ausgestattete Hybrid-OPs – sie verfügen zusätzlich zu modernster OP-Technologie über verschiedene Möglichkeiten der Bildgebung. Damit können in diesen Operationssälen nicht nur die Operationen selbst, sondern auch die Diagnostik und eine sofortige Kontrolle der OP erfolgen. Der Vorteil für die Patienten: mehr Sicherheit, weniger Kontrollbedarf und weniger etwaige Revisionseingriffe nach der Operation.

Für neurochirurgische Operationen wurden unter anderem ein Operationssaal mit integrierter Kernspintomographie (3 Tesla-MRT) und ein OP-Saal mit integrierter Computertomographie eingerichtet. Hinzu kommen OP-Mikroskope mit Fluoreszenztechniken zur Visualisierung von Tumoren und Gefäßen sowie ein intraoperatives 3D-Röntgen. Die Gefäßchirurgie verfügt unter anderem über einen Hybrid-OP mit Flachdetektor-Angiographie-Gerät und innovativer 3D-Navigation, die die Orientierung für die Operateure signifikant verbessern wird. Unter Federführung der Klinik für Urologie wird außerdem künftig ein OP-Saal mit integriertem OP-Roboter betrieben. Speziell trainiertes Personal steht dann für roboterassistierte Eingriffe verschiedener Disziplinen zur Verfügung.

Zudem findet im Gebäude der größte Teil der Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie (Gefäßchirurgie) Platz. Im Erdgeschoss bekommt die Gefäßchirurgische Poliklinik großzügige Räumlichkeiten: Zu den Behandlungs- und Untersuchungsräumen werden unter anderem auch ein septischer Behandlungsraum für die Versorgung von Wunden sowie ein aseptischer Behandlungsraum, in dem kleinere Eingriffe erfolgen können, gehören. Im zweiten Obergeschoss wird eine modern eingerichtete gefäßchirurgische Allgemeinstation mit 28 Betten und Überwachungseinheit untergebracht, im dritten Obergeschoss werden insbesondere Büros für Ärzte und Verwaltung sowie ein Seminarraum für Fortbildungen Platz finden.
Das erste Obergeschoss bietet Raum für eine interdisziplinäre Intensivstation mit 16 Betten. Damit verfügt das Klinikum rechts der Isar künftig über insgesamt 87 Intensivpflegebetten. Auf der neuen Station stehen alle Organersatzverfahren sowie spezielle Überwachungsmethoden (wie erweiterte Kreislaufüberwachung oder minimal-invasive Methoden) zur Verfügung. Zudem profitieren die Patienten von der Nähe zum OP-Bereich und zu den verschiedenen diagnostischen und therapeutischen Einrichtungen des OP-Zentrums Nord und des angrenzenden Neuro-Kopf-Zentrums.

Hybrid-OP der Gefäßchirurgie

Weiterführende Informationen

Technische Highlights

•           Hybrid-Angiographie-Anlage
Die weltweit erste Hybrid-Angiographie dieser Baureihe ermöglicht es dem Arzt, mittels Live-Röntgen-Bildgebung komplizierte, gefäßchirurgische Eingriffe durchzuführen, ohne den Patienten offen operieren zu müssen. Auch kleinste Details sind hochauflösend dargestellt. Dem Arzt stehen während der Operation alle notwendigen Daten und Bilder unmittelbar zur Verfügung. Modernste Detektortechnologien und iterative Bildrekonstruktion reduzieren die Strahlungsdosis für Patienten und Untersucher.

•           Intraoperative Kernspintomographie
Für eine MRT-Bildgebung steht ein volldigitales 3 Tesla-Hochfeld-System zur Verfügung. Das Gerät zeichnet sich durch eine hohe Abbildungsgenauigkeit und extrem kurze Untersuchungszeiten aus. Insbesondere Patienten mit Gliomen und zerebrovaskulären Erkrankungen profitieren von der Hightech Bildgebung, mit deren Hilfe der Operateur während der laufenden OP fundierte Entscheidungen treffen und den Erfolg seiner Maßnahmen überprüfen kann. Ein besonders weiter Tunnel und flexible Lagerungsmöglichkeiten sorgen für einen optimalen Komfort. Außerhalb von Operationen steht das Gerät für die diagnostische Neuroradiologie zur Verfügung.

•           Sliding Gantry Computertomographie
Das Computertomographie-System fährt bei Bedarf auf Schienen in das OP Feld – und wenn es nicht mehr benötigt wird, wieder in seine Parkposition. Das Gerät ermöglicht dreidimensionale, hochauflösende Bilder der OP Situation mit Knochenstruktur und ggf. einzubringenden Werkstoffen, insbesondere bei Operationen an der Wirbelsäule und am Gehirn. So kann der Erfolg der Operation noch während des Eingriffs kontrolliert werden. Auch dieses System verfügt über modernste Techniken, die die Strahlungsdosis zum Schutz der Patienten und Mitarbeiter reduzieren.

Architektur

Der oberirdisch viergeschossige Entwurf des Architekturbüros KSP Jürgen Engel Architekten aus Frankfurt/München setzt die vorhandene Kammstruktur des 2006 fertiggestellten Neuro-Kopf-Zentrums fort. Das gesamt Gebäude ist transparent und lichtdurchflutet gestaltet: So enthalten Erd- und Untergeschoss bauliche Öffnungen, die für die dahinter befindenden Räume Ausblicke gewähren. Die Eingangshalle bekommt über ihre gläserne, raumhohe Konstruktion ein Höchstmaß an Transparenz und Offenheit. Auch die Atrien im Erdgeschoss und dritten Obergeschoss bieten viele Ausblicke durch die nahezu raumhohe Verglasung. Ergänzt wird der Gedanke von Licht und Luft durch das Leitthema „Isar, Fluss und Wasser“ auf den Freiflächen. Abstrakt stilisierte Formen finden sich dazu im Eingangshof, im südlichen Innenhof und in den drei kleinen Atriumhöfen des dritten Obergeschosses.

Funktionsverteilung

  • Im zweiten Untergeschoss befinden sich die Technikzentralen und die Personalumkleiden der Pflegestationen sowie die Umkleiden für den OP-Bereich mit entsprechenden Schleusen. Letztere werden über eine Treppe und einen barrierefreien Aufzug im reinen Bereich an das darüber liegende OP-Geschoss angebunden.
  • Im ersten Untergeschoss befinden sich der OP-Bereich mit acht OPs und zwei zentralen Einleitungszonen sowie ein großzügiger Aufwachbereich.
  • Das Foyer im Erdgeschoss dient als Haupteingang für das bestehende Neuro-Kopf-Zentrum und für den Neubau OP-Zentrum Nord. In der Eingangshalle befindet sich eine Infotheke sowie in unmittelbarer Nähe Patientenaufnahmeplätze mit der Patientenabrechnung. Der Großteil des Erdgeschosses wird durch die Poliklinik der Vaskulären und Endovaskulären Chirurgie genutzt.
  • Im ersten Obergeschoss ist die Intensivpflegestation mit 16 Betten in Zweibettzimmern untergebracht. Die Intensivbettenzimmer orientieren sich nach Süden, die dazugehörigen Pflege- und Diensträume orientieren sich nach Norden.
  • Im zweiten Obergeschoss ist eine Normalpflegestation mit 28 Betten untergebracht, darunter ein Wachraum mit vier Betten.
  • Im dritten Obergeschoss befindet sich der Arztdienstbereich mit den entsprechenden Büroräumen und einem Seminarraum.

Energieeinsparmaßnahmen

Folgende Maßnahmen tragen zum geringen Energieverbrauch bei:

  • Fernwärmeversorgung, mit der das Gebäude beheizt und das Warmwasser aufbereitet wird
  • Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sowie eine hochgedämmte Bauteilhülle
  • außen liegende Sonnenschutzsysteme zur Reduzierung der Kühllasten
  • Nutzung des Grundwassers für die Vorkühlung der Zuluftkühlung

Termine/Kosten

  • Baubeginn 17.06.2013
  • Fertigstellung Rohbau/Richtfest 11.02.2015
  • Die Baukosten betragen rund 48 Mio. Euro, von denen der Freistaat Bayern 44 Mio. Euro finanzierte.
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