Studie: Handy-App soll die Versorgung von Brustkrebs-Patientinnen verbessern

Studie: Handy-App soll die Versorgung von Brustkrebs-Patientinnen verbessern

Lässt sich die Lebensqualität von Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs mithilfe einer Handy-App verbessern? Und: Kann diese engmaschige digitale Betreuung Klinikaufenthalte reduzieren und ermöglicht vielleicht sogar ein längeres Überleben? Genau das soll jetzt eine bundesweite Studie klären, an der sich auch das Interdisziplinäre Brustzentrum des Klinikums rechts der Isar beteiligt.

 

PRO B (Patient-Reported Outcomes) heißt das Forschungsprojekt, das unter Leitung der Berliner Charité an insgesamt 40 zertifizierten Brustkrebszentren in ganz Deutschland durchgeführt wird. Darin soll eine neue, digitale Versorgungsform getestet werden, die auf Selbstberichten von Patientinnen beruht: Teilnehmerinnen installieren zunächst eine spezielle App auf ihrem Smartphone. Diese fordert sie dann wöchentlich dazu auf, Fragen zu ihrem Befinden zu beantworten – etwa zu krankheitsbedingten Beschwerden, zu Nebenwirkungen und zu ihrer psychosozialen Belastung.

Digitale Betreuung in Echtzeit

„Wir bekommen quasi in Echtzeit ein differenziertes Bild vom Gesundheitszustand unserer Patientinnen“, sagt Prof. Marion Kiechle, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum rechts der Isar, zu der auch das Interdisziplinäre Brustzentrum (IBZ) gehört. Ein Algorithmus prüft die Angaben der Teilnehmerinnen – bei Auffälligkeiten erfolgt eine Meldung an die behandelnden Mediziner*innen. „Die digitalen Selbstberichte helfen uns, Beschwerden frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren“, erklärt Kiechle. „Auf diese Weise können wir die individuell bestmögliche Therapieentscheidung für die einzelne Frau treffen.“ Die Perspektive der Patientinnen sei dabei ungeheuer wichtig. „Der Schweregrad bestimmter Krankheitssymptome wird von den betreuenden Ärztinnen und Ärzten häufig anders eingeschätzt oder auch unterschätzt.“

GBA fördert das Projekt mit 4,8 Millionen Euro

Das Brustzentrum beteiligt sich daher gern an der neuen Studie. Sie soll zeigen, wie wirksam die digitale Betreuung per Handy-App ist. In Berlin setzt man große Hoffnungen darauf. „Wir gehen davon aus, dass sich die Lebensqualität der Patientinnen deutlich verbessert und sich unter Umständen sogar das Überleben verlängert“, sagt Dr. Maria Margarete Karsten, Leiterin des Projekts PRO B an der Berliner Charité. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) fördert das Forschungsprojekt mit rund 4,8 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren. Durchgeführt wird es in Kooperation mit der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG), der OnkoZert GmbH sowie den drei Krankenkassen BARMER, DAK-Gesundheit und BKK·VBU.

Informationen zur Teilnahme

Teilnehmen können Patientinnen, bei denen sich Metastasen gebildet haben, bei denen der Krebs also nicht mehr nur auf die Brust beschränkt ist. Sie müssen außerdem in einem der beteiligten Studienzentren behandelt werden, etwa im Brustzentrum des Klinikums rechts der Isar und über ein Smartphone mit Internetzugang verfügen. Sie müssen bereit sein, an einer wöchentlichen Befragung per App zu ihrer Lebensqualität teilzunehmen und noch einige weitere Kriterien erfüllen. Weitere Informationen zum Forschungsprojekt gibt es unter www.pro-b-projekt.de und am Klinikum rechts der Isar unter Tel. 089 / 4140 2433.

 

Prof. Marion Kiechle, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum rechts der Isar, zu der auch das Interdisziplinäre Brustzentrum (IBZ) gehört.

Foto: Michael Stobrawe

Beteiligte Fachbereiche und Kliniken: 

Klinik und Poliklinik für

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