Zum Start des neuen TUM Universitätsklinikums: Erstes gemeinsames Vorstandsinterview

Zum Start des neuen TUM Universitätsklinikums: Erstes gemeinsames Vorstandsinterview

Heute, zum 1. August, entsteht das neue TUM Universitätsklinikum aus dem rechtlichen Zusammenschluss des Klinikums rechts der Isar und des Deutschen Herzzentrums München (DHM). Der neue Verbund bietet uns eine Chance, die Stärken beider Kliniken zusammenzuführen und die Herzmedizin für unsere Patientenversorgung in Forschung und Lehre an der TUM weiterzuentwickeln. Diese strategische Weichenstellung rückt die Exzellenz unserer Einrichtungen noch mehr in den Vordergrund und kann Synergien in der Zusammenarbeit schaffen.

Als einziges Universitätsklinikum bayernweit wird das TUM Universitätsklinikum von einem Vorstand geführt, der aus fünf Personen besteht: Dr. Martin Siess, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender, Prof. Peter Ewert, Ärztlicher Leiter des Deutschen Herzzentrums München, Marie le Claire, Kaufmännische Direktorin, Silke Großmann, Pflegedirektorin, und Prof. Stephanie E. Combs, Dekanin der TUM School of Medicine and Health.

„Unser Ziel ist es, das TUM Universitätsklinikum als Vorreiter in der Patientenversorgung, medizinischen Forschung und Lehre weiter zu entwickeln und uns noch stärker mit der TUM zu vernetzen“, sagt Dr. Siess im ersten gemeinsamen Vorstandsinterview. „Wir wollen alle Mitarbeitenden dazu ermutigen, diese spannende Phase der Weiterentwicklung aktiv mitzugestalten. Denn der neue Verbund bietet unseren Beschäftigten neue Chancen und neue Perspektiven!“

Das Klinikum rechts der Isar und das Deutsche Herzzentrum München starten offiziell in eine gemeinsame Zukunft. Wofür steht das neue TUM Universitätsklinikum?

Dr. Martin Siess: Das neue TUM Universitätsklinikum steht für eine exzellente, patientenorientierte Versorgung, Forschung und Lehre in einer engen Verbindung mit der TUM und modernen Spitzentechnologien. Wir wollen unsere exzellente Versorgung und den medizinischen Fortschritt durch die Verbindung der Medizin mit modernen Spitzentechnologien in Zukunft gemeinsam vorantreiben. Neben dieser Zielsetzung können wir zudem als TUM Universitätsklinikum bisher bestehende Grenzen zwischen unseren beiden Häusern abbauen und unsere langjährige Zusammenarbeit mit großen Vorteilen für unsere Patientinnen und Patienten, Beschäftigten und Forschenden vertiefen.

Prof. Peter Ewert: Das Deutsche Herzzentrum München und das Klinikum rechts der Isar sind für ihre exzellenten medizinischen Leistungen bekannt. Die einzigartige Kultur beider Kliniken bleibt auch im neuen Verbund erhalten. Das TUM Universitätsklinikum erhält mit dem Deutschen Herzzentrum einen ganz besonderen kardiovaskulären Schwerpunkt. Als erste Ein-Organ-Klinik vor 50 Jahren gegründet, steht das Deutsche Herzzentrum im TUM Universitätsklinikum nicht nur für beste medizinische Versorgung und exzellente kardiovaskuläre Forschung, sondern zeichnet sich auch durch eine besonders hohe Patientenzufriedenheit und Weiterempfehlungsrate aus.

Was bedeutet die Gründung des TUM Universitätsklinikums für Patientinnen und Patienten?

Dr. Martin Siess: Unsere Patientinnen und Patienten profitieren vom Fachwissen beider Häuser, denn die neue Partnerschaft macht die fachübergreifende Zusammenarbeit unter dem Dach eines Klinikums einfacher. Ein Beispiel: Herzpatientinnen und Herzpatienten werden immer älter und bringen häufig eine Reihe weiterer Erkrankungen mit. Dabei brauchen unsere Spezialistinnen und Spezialisten aus dem Deutschen Herzzentrum München eine viel engere Interaktion mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachgebieten am Klinikum rechts der Isar, etwa im Bereich der Neurologie, Neurochirurgie, Nephrologie oder Viszeralchirurgie. Dank des Verbunds können wir hier also künftig noch besser zusammenarbeiten: im Sinne unserer Patientinnen und Patienten.

Auf der Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg basiert auch der translationale Ansatz in der Medizin, also das Ziel, Forschungsergebnisse aus dem Labor möglichst rasch in die Patientenversorgung zu bringen. Welche Rolle spielt dabei der neue Verbund?

Prof. Stephanie E. Combs: Die enge Verzahnung von Forschung, Lehre und schneller Übertragung in die Krankenversorgung können die Zukunft der Medizin sicherstellen. Die Entwicklung von neuen technischen Anwendungen in Diagnostik und Therapie, die Erforschung neuartiger personalisierter Therapiekonzepte und die frühe Translation innovativer Ergebnisse in eine klinische Anwendung sind zentraler Fokus der TUM School of Medicine and Health. Die komplementäre Ergänzung zur personalisierten Prävention deckt das gesamte Spektrum der modernen, zukunftsorientierten Gesundheitsversorgung ab.

Prof. Peter Ewert: Wer im Klinikum rechts der Isar oder im Deutschen Herzzentrum arbeitet, kennt Forschungsprojekte im eigenen Umfeld. In Zukunft werden wir weiter an der engeren Vernetzung mit den nicht-medizinischen Forschungsbereichen der TUM arbeiten. Es gibt bereits viele gute Kooperationsprojekte mit den anderen Schools, sei es mit den Ingenieurwissenschaften, der Robotik, der Physik, um nur drei exemplarisch zu nennen. Hier werden wir weiter anknüpfen und eine ideale Plattform für unsere Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierenden schaffen, damit sie in interdisziplinärer Vernetzung innovative Forschungsprojekte vorantreiben können.

Aus Sicht der Mitarbeitenden wecken Zusammenschlüsse auch Unbehagen. Welche Vorteile hat der neue Verbund für die Beschäftigten? 

Dr. Martin Siess: Die Bündelung von Ressourcen, Kompetenzen und Erfahrungen kommt vor allem unseren Mitarbeitenden zugute! Deshalb wollen wir alle Kolleginnen und Kollegen dazu ermutigen, diese spannende Phase der Weiterentwicklung aktiv mitzugestalten – wir setzen auf die Expertise und das Engagement unserer Beschäftigten. Als Vorstand ist es uns ein großes Anliegen, dass sich alle in diesen Veränderungsprozess eingebunden fühlen. Denn der neue Verbund bietet auch viele neue Chancen und Perspektiven. Wenn unsere Beschäftigten zum Beispiel im Zuge der Aus- und Fortbildung rotieren wollen, fällt der bisherige, bürokratische Aufwand zur Einstellung am jeweils anderen Standort weg – wir agieren jetzt gemeinsam unter einem Dach.

Silke Großmann: In Zeiten des Fachkräftemangels bietet uns der Verbund die große Chance, eine starke Arbeitgebermarke zu schaffen, mit der sich unsere Beschäftigten identifizieren können. Speziell in der Pflege können wir als TUM Universitätsklinikum unser fachliches Repertoire in beiden Häusern erweitern, was uns auch für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber besonders attraktiv macht. Zudem können wir eine neue, gemeinsame Initiative für Konzepte zur Akademisierung starten – und damit die Weiterentwicklung unseres Pflegepersonals fördern. Das macht den Pflegeberuf attraktiver. Und das ist unsere Investition in die Zukunft!

Prof. Peter Ewert: Wir müssen die Pflege in der Spitzenmedizin weiterentwickeln – über neue Studiengänge und Studieninhalte, die für uns praxisrelevant sind. Im Umfeld der Medizin am TUM Universitätsklinikum kann das sehr gut gelingen.

Der Zusammenschluss hat auch wirtschaftliche Gründe …

Marie le Claire: Durch den Zusammenschluss stärken wir zum einen unsere Stellung in der sich verändernden Krankenhauslandschaft und zum anderen unsere Stellung als Universitätsklinikum in der Region. Gemeinschaftlich sind wir deutlich schlagkräftiger, insbesondere auch im Wettbewerb um hochqualifizierte Mitarbeitende und die besten Köpfe auf dem Arbeitsmarkt. Unser Ziel ist es, eine nachhaltige finanzielle Stabilität für das TUM Universitätsklinikum zu schaffen. Dafür wollen wir Synergien heben, wo es sinnvoll ist, und bestehende Strukturen in beiden Einrichtungen gemeinschaftlich weiterentwickeln.

Als Teil des TUM Universitätsklinikums profitiert das Deutsche Herzzentrum München von einer verbesserten Finanzierung in Forschung und Lehre. Warum ist das so wichtig?

Prof. Peter Ewert: In der Spitzenmedizin gibt es viel zu tun, um unter den schwierigen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen unsere besonderen Errungenschaften weiterzuentwickeln. Geld spielt dabei auch eine Rolle: Das Herzzentrum muss genauso staatlich gefördert werden, wie bisher die beiden bestehenden Universitätskliniken in München. 

Welches wegweisende Forschungsprojekt gibt es bereits zwischen den beiden Einrichtungen – und inwiefern profitiert es von der neuen Partnerschaft?

Prof. Stephanie E. Combs: Die Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Herzzentrum München und dem Klinikum rechts der Isar hat eine erfolgreiche Tradition. Die Fusion zum TUM Universitätsklinikum ist der nächste richtige Schritt. Die Entwicklung von sogenannten cutting-edge Behandlungsmöglichkeiten der kardiovaskulären Medizin, beispielsweise hoch innovative RNA-Therapien, entstehen an der eng verzahnten Schnittstelle zwischen Präklinik und Klinik. Technische Applikationen aus der Robotik finden bereits Anwendung sowohl im Deutschen Herzzentrum München als auch am Klinikum rechts der Isar. Die gemeinsame strategische wissenschaftliche Ausrichtung und die modernen Lehrformate im Medizinstudium, aber auch in den verschiedenen Studiengängen der Gesundheitswissenschaften, bekommen durch die strategische Partnerschaft eine nachhaltige Stärkung und eine dynamische Ergänzung der bestehenden Portfolios. Die Gründung des TUM Universitätsklinikums ist ein wichtiger Meilenstein in der langfristigen Strategie der TUM im Bereich der Medizin und Gesundheitswissenschaften. Dieses große und leistungsstarke Universitätsklinikum bildet die ideale Plattform, um alle thematischen Schwerpunkte innerhalb der School im Schulterschluss mit den klinischen Playern abzubilden.

 

 

 

 

Der neue Vorstand des TUM Universitätsklinikums
Back to top