Analyse zur Wirksamkeit von Antipsychotika
Analyse zur Wirksamkeit von Antipsychotika
Die Arbeitsgruppe um Prof. Stefan Leucht, stellvertretender Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar der TU München, hat eine sogenannte Netzwerk-Metaanalyse (auch Multiple-Treatments Metanalysis genannt) zur Wirksamkeit und zu den Nebenwirkungen von 15 Antipsychotika in der Schizophreniebehandlung durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ publiziert. Sie zeigen, dass sich verschiedene Antipsychotika zwar deutlich in ihren Nebenwirkungen, aber nur wenig in ihrer Wirksamkeit unterscheiden.
Netzwerkanalysen fassen unterschiedliche Einzeluntersuchungen zu gebündelten Metadaten zusammen und untersuchen diese mit quantitativen, statistischen Methoden. Solche Metaanalysen sind besonders dann geeignet, wenn es viele verschiedene Therapien zur Behandlung einer Krankheit gibt – wie in diesem Fall die verschiedenen Antipsychotika zur Behandlung von Schizophrenie. Denn die neue metaanalytische Methode erlaubt es, alle Medikamente in einem Netzwerk miteinander in Beziehung zu setzen und damit Hierarchien in den verschiedenen Ergebniskategorien (wie z.B. Wirksamkeit oder bestimmte Nebenwirkungen) zu erstellen. So kann beispielsweise ermittelt werden, welches Medikament in welcher Kategorie das beste, das zweitbeste usw. ist. Insbesondere für die Erstellung von Behandlungsleitlinien sind solche Informationen von entscheidender Bedeutung.
Die Wissenschaftler um Prof. Leucht veröffentlichten die bislang größte Metaanalyse zur Behandlung von Schizophrenie; sie schließt mehr als 40.000 Patienten ein und berücksichtigt 212 verblindete Studien. Sie konnten mit ihrer Untersuchung zeigen, dass sich die verfügbaren Antipsychotika zwar deutlich in ihren Nebenwirkungen, aber nur zu einem insgesamt geringeren Grad in ihrer Wirksamkeit unterscheiden. Prof. Leucht: „Dies zeigt, dass die Auswahl eines Antipsychotikums sehr individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse eines Patienten angepasst werden muss. Für diese Auswahl bietet unsere Netzwerkanalyse nun eine evidenzbasierte Grundlage.“
Originalpublikation:
Comparative efficacy and tolerability of 15 antipsychotic drugs in schizophrenia: a multiple-treatments meta-analysis ( http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(13)60733-3 )