Neuer Direktor für die Orthopädie am Klinikum rechts der Isar
Neuer Direktor für die Orthopädie am Klinikum rechts der Isar
Rüdiger von Eisenhart-Rothe übernimmt Lehrstuhl von Reiner Gradinger
Die Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie des Klinikums rechts der Isar steht unter neuer Leitung. Prof. Rüdiger von Eisenhart-Rothe, der die Klinik bereits seit Mitte letzten Jahres kommissarisch leitete, wurde nun auf den Lehrstuhl für Orthopädie und Sportorthopädie berufen. Er folgt damit dem langjährigen Klinikdirektor Prof. Reiner Gradinger nach, der sich seit Juli 2011 hauptamtlich seiner Aufgabe als Ärztlicher Direktor des Klinikums widmet.
Rüdiger von Eisenhart-Rothe studierte Medizin an der LMU München sowie berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre an der Uni Hagen. Seine medizinische Karriere begann er an der Chirurgischen Klinik Innenstadt der LMU. Von dort wechselte er an die Orthopädische Universitätsklinik Stiftung Friedrichsheim in Frankfurt, wo er sich 2006 habilitierte. Nach einer Tätigkeit als leitender Oberarzt an der Orthopädischen Klinik in Lindenlohe kam er Mitte 2009 an die Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie am Klinikum rechts der Isar, auch hier als leitender Oberarzt.
In seiner neuen Funktion findet von Eisenhart-Rothe ausgezeichnete Voraussetzungen vor: „Wir betreiben in der Klinik für Orthopädie seit langem anwendungsorientierte Forschung auf sehr hohem Niveau. Die von uns entwickelten Innovationen kommen möglichst unmittelbar unseren Patienten zugute. So verfügen wir in den verschiedenen Bereichen der Orthopädie über modernste Techniken und Kompetenzen und können auch in speziellen Fällen eine optimale Behandlung gewährleisten.“
Vertiefung und Ausbau der klinischen Schwerpunkte
Ziel des neuen Klinikdirektors ist es, die bisherigen Schwerpunkte der Klinik, Tumororthopädie und Endoprothetik, zu vertiefen und zu erweitern. Er erläutert: „Einen hohen Stellenwert hat für mich auch weiterhin die Tumororthopädie. So werden wir insbesondere die Behandlung komplexer Knochen- und Weichteilsarkome weiter ausbauen. Ein wichtiger Schritt in diesem Zusammenhang war die Einrichtung eines interdisziplinären muskuloskelettalen Tumorzentrums am Klinikum rechts der Isar im vergangenen Jahr, das von der Wilhelm-Sander-Stiftung gefördert wird. Hier bündeln wir unsere langjährige orthopädische Erfahrung mit der Kompetenz aller anderen an der Diagnose und Behandlung von Knochen- und Weichteiltumoren beteiligten Einrichtungen des Klinikums.“
Besonders am Herzen liegt von Eisenhart-Rothe dabei eine ganzheitliche Herangehensweise: „Für das Wohlbefinden und die Genesung unserer Patienten spielt deren psychische Verfassung eine wichtige Rolle. Daher arbeiten wir bei der Behandlung von Patienten mit Krebserkrankungen sehr eng mit den Psychoonkologen des Klinikums zusammen.“
Ein weiterer Schwerpunkt der Klinik für Orthopädie wird auch künftig die Endoprothetik an Hüft- und Kniegelenken sein. Hier möchte der neue Klinikchef den Fokus vor allem auf zwei Bereiche legen: Individuelle endoprothetische Patientenversorgung und Revisionsendoprothetik. Er erläutert: „Eine besondere Herausforderung stellen Operationen zum Wechsel von gelockerten oder verschlissenen Implantaten dar. Dabei setzen wir aufbauend auf die jahrelange große Erfahrung der Klinik verstärkt moderne modulare Endoprothesen sowie biologische Ersatzverfahren ein. In der Primärendoprothetik haben wir insbesondere unsere Angebote für spezielle Zielgruppen wie jüngere Patienten oder Patienten mit Allergien weiter ausgebaut und bieten individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmte Gelenkimplantate an. Durch moderne schonende Operationsmethoden, neue Schmerztherapiekonzepte und eine frühzeitige Mobilisierung der Patienten (Fast-Track-Endoprothetik) erreichen wir eine hohe Patientenzufriedenheit.“
Ein Aspekt ist für von Eisenhart-Rothe dabei besonders wichtig: „In den letzten Jahren ist in Deutschland eine dramatische Steigerung von Endoprothesen-Infektionen zu verzeichnen. Mir liegt daher sehr viel daran, mit diesem Problem besonders sensibel umzugehen.“ Bereits heute verfügt seine Klinik über höchste hygienische Standards, die es zusammen mit anderen Voraussetzungen ermöglichen, in Kürze eine der ersten als überregionales Endoprothesenzentrum zertifizierten Kliniken zu werden.
Forschung, die den Patienten zugutekommt
Im Sinne einer translationalen Forschung möchte sich von Eisenhart-Rothe insbesondere auf die Forschungsansätze konzentrieren, die mit den klinischen Schwerpunkten der Klinik korrespondieren.
Deshalb arbeiten die Wissenschaftler der Klinik zur Zeit unter anderem an mehreren klinischen und experimentelle Studien zur Behandlung von Knochen- und Weichteilsarkomen. Im orthopädischen Zelllabor werden im Rahmen des Tissue Engineering verschiedene Möglichkeiten zur biologischen Rekonstruktion muskuloskelettaler Defekte erforscht. Im Bereich der Endoprothetik beschäftigen sich von Eisenhart-Rothe und seine Mitarbeiter insbesondere mit der Optimierung von Implantat-Grenzflächen, biologischen Funktionalisierungen von Implantat-Oberflächen sowie der virtuellen Planung und Navigation zur Perfektionierung von Operationsverfahren.
Auch im Bereich der Forschung möchte der neue Klinikleiter die etablierte Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen des Klinikums fortführen und intensivieren. Im neu errichteten hochmodernen Forschungslabor sind, einmalig an deutschen Universitäten, sämtliche Forschungsbereiche von der Biomechanik über Navigation und virtuelle Medizin, biologische Zell- und Gewebeforschung bis hin zur mikrobiologischen Forschung unter orthopädischer Führung. Von Eisenhart-Rothe: „Wir verfügen damit über eine einzigartige Infrastruktur, um alle vier relevanten Implantatbereiche – Osteointegration, Antiallergenität, Abrieb und Antiinfektivität – bearbeiten zu können. Unsere Forschung kommt so direkt unseren Patienten zugute.“