Erstmals hoher diagnostischer Nutzen der Bodyplethysmographie bei Asthma in der fachärztlichen Routineversorgung belegt
Erstmals hoher diagnostischer Nutzen der Bodyplethysmographie bei Asthma in der fachärztlichen Routineversorgung belegt
Die Ganzkörperplethysmograhie (GKP) wurde in Deutschland beginnend in den achtziger Jahren breitflächig eingeführt. Sie steht nicht nur in Kliniken, sondern auch in jeder lungenfachärztlichen Praxis für die tägliche Routinediagnostik zu Verfügung. Bei der Untersuchung im GKP sitzt der Patient in einer luftdicht abgeschlossenen Kammer und führt auf Anweisung der Medizinischen Fachangestellten Atemmanöver durch. Dadurch lassen sich deutlich mehr diagnostische Parameter ableiten als bei der gängigeren Lungenfunktionsuntersuchung mit dem Spirometer, die auch in der Hausarztpraxis häufig durchgeführt wird.
Doch obwohl die Untersuchung mit dem GKP erheblich teurer ist als mit einem einfachen Spirometer, wurde der diagnostische Zusatznutzen des Geräts bei Verdacht auf Asthma bronchiale bislang nie eindeutig belegt. Einer Arbeitsgruppe um Prof. Dr. med. Antonius Schneider, Institut für Allgemeinmedizin am Klinikum rechts der Isar der TU München, gelang nun dieser Nachweis. Die Untersuchung, die in Kooperation mit einer großen lungenfachärztlichen Praxis erfolgte, beleuchtete ein Kollektiv von 302 Patienten. Es konnte gezeigt werden, dass bei Patienten, die bei der Untersuchung im GKP keinerlei auffällige Reaktionen zeigten, mit einer Sicherheit von 98 Prozent Asthma bronchiale ausgeschlossen werden kann, während dies bei der Untersuchung mittels Spirometrie bei nur 81 Prozent der Fall wäre. „Wenn also mit letzter Sicherheit Asthma ausgeschlossen werden soll, weil der Patient unter entsprechenden Beschwerden leidet, sollte der Patient zum Lungenfacharzt überwiesen werden“, so Prof. Schneider. Allerdings lag bei auffälligen Reaktionen im GKP die Wahrscheinlichkeit eines Asthma bronchiale nur bei 66 Prozent. Das heißt, bei einem Drittel der Patienten ist das Ergebnis falsch positiv. Bei positiven Ergebnissen sind also Verlaufskontrollen wesentlich, um zu überwachen, ob die Asthmatherapie eventuell auch wieder beendet werden kann.
Für seine Forschungsverdienste im Bereich Atemwegserkrankungen wurde Prof. Schneider am 13. Juni 2015 in Berlin die goldene Ehrennadel des Bundesverbands der Pneumologen verliehen. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Gründung der Deutschen Forschungsgruppe Pneumologie in der Primärversorgung (DFPP), in dem sich niedergelassene Lungenfachärzte, Hausärzte und Wissenschaftler zusammengeschlossen haben, um durch Versorgungsforschung die Diagnostik und Therapie von Patienten mit Atemwegserkrankungen zu verbessern.
Originalpublikation:
Schneider A, Schwarzbach J, Faderl B, Hautmann H, Jörres RA. Whole-body plethysmography in suspected asthma — a prospective study of its added diagnostic value in 302 patients. Dtsch Arztebl Int 2015: 405-411