Gemeinsam gegen Ärztemangel auf dem Land: Bayerische Weiterbildungsverbünde starten durch

Gemeinsam gegen Ärztemangel auf dem Land: Bayerische Weiterbildungsverbünde starten durch

Überall in Deutschland fehlen vor allem im ländlichen Raum die Hausärzte. Vielerorts versucht man, dieser Entwicklung mit der Einrichtung von Weiterbildungsverbünden entgegenzuwirken. Auch in Bayern startete das Institut für Allgemeinmedizin am Klinikum rechts der Isar gemeinsam mit Kooperationspartnern im vergangenen Jahr eine entsprechende Initiative: Heute gehören die sieben bayerischen Verbünde bereits zu den erfolgreichsten bundesweit: 22 Ärztinnen und Ärzte bilden sich hier zur Zeit zu Fachärzten für Allgemeinmedizin weiter. Sie trafen sich nun erstmals zu einem gemeinsamen Seminartag.

Seit einem Jahr entwickelt das Institut für Allgemeinmedizin zusammen mit Krankenhäusern und Hausärzten in ländlichen Regionen Weiterbildungsverbünde, um dem Ärztemangel insbesondere auf dem Land entgegenzuwirken. Mittlerweile bestehen insgesamt sieben Verbünde in Dillingen, Ebersberg, Freising, Hof, Landshut, Pegnitz und Rottal am Inn.

Der Vorteil der Kooperation liegt auf der Hand: Krankenhäuser und Hausärzte mit Weiterbildungsermächtigung stellen, unterstützt vom Institut für Allgemeinmedizin, gemeinsam einen koordinierten Ausbildungsablauf und die Rotation der Weiterbildungsassistenten sicher. Eine erhebliche Verbesserung für die angehenden Hausärzte, denn bisher stellte die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin ein berufliches Abenteuer dar. Mussten sie doch die Ausbildungsstellen mehrfach wechseln (Innere Medizin, Chirurgie, Wahlfach, Hausarztpraxis), was mit Umzügen und auch Arbeitslosigkeit einhergehen konnte.

Das Institut für Allgemeinmedizin unterstützt nicht nur organisatorisch, sondern leistet auch einen ganz konkreten Beitrag bei der Ausbildung von Hausärzten. So fand am Institut vor kurzem das erste ganztägige Seminar für die Weiterbildungsassistenten statt. In den Seminaren werden die Ärztinnen und Ärzte auf ihre hausärztliche Tätigkeit vorbereitet: Die Dozenten vertiefen einerseits medizinische Inhalte, behandeln aber auch psychosoziale Aspekte und das Management einer Hausarztpraxis. Unter anderem können die Teilnehmer hierdurch berufsbegleitend die Zusatzqualifikation „Psychosomatische Grundversorgung“ erwerben. Für die Seminare werden die Weiterbildungsassistenten von den Krankenhäusern und Praxen zwölf Tage im Jahr freigestellt.

Das erste Seminar kam sowohl bei den Teilnehmern als auch bei den Dozenten gut an: Der neue Präsident der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, Dr. Wolfgang Krombholz, ermutigte die Teilnehmer in seinem Seminarblock zur Niederlassung in einer kassenärztlichen Praxis. Und die angehenden Allgemeinmediziner fühlten sich in ihrem Wunsch, Hausarzt zu werden, bestätigt: „Die größte Motivation ist, dass man durch die Strukturierung der Weiterbildung nicht mehr alleine und isoliert vor sich hin arbeiten muss.“

Institutsdirektor Prof. Antonius Schneider freut sich über den Erfolg des Projektes: „Das Konzept scheint aufzugehen. Wir bekommen derzeit sehr viele Anfragen aus den unterschiedlichsten Regionen in Bayern. Leider können wir im Moment nicht allen entsprechen, da uns hierfür die entsprechenden Ressourcen fehlen. Dennoch sind wir froh, dass wir einen ersten Schritt in die Richtung machen konnten, dem Hausärztemangel entegegenzuwirken.“

Nähere Informationen zu den Weiterbildungsverbünden: www.hausarzt-in-bayern.de.


Pressekontakt:
Tanja Schmidhofer
Klinikum rechts der Isar
Ismaninger Str. 22 · D-81675 München
Fon 089 . 4140 20 46
Fax 089 . 4140 49 29
tanja.schmidhoferatmri.tum.de

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