Gemeinsam gegen Engpass in hausärztlicher Versorgung: Erster regionaler Weiterbildungsverbund in Bayern gegründet

Gemeinsam gegen Engpass in hausärztlicher Versorgung: Erster regionaler Weiterbildungsverbund in Bayern gegründet

Vor allem in ländlichen Regionen wird es zunehmend schwierig, hausärztliche Praxen zu besetzen. Dieser Entwicklung möchte das Institut für Allgemeinmedizin des Klinikums rechts der Isar entgegentreten. Mit dem Rotationsprogramm „Hausarzt-in-Bayern“ hat das Institut ein umfassendes Konzept für eine strukturierte Weiterbildung zum Facharzt Allgemeinmedizin entwickelt. In Kooperation mit niedergelassenen Ärzten und Kliniken vor Ort sollen in Bayern regionale Weiterbildungsverbünde entstehen. Der erste solche Verbund ist nun eingerichtet: Um die hausärztlichen Versorgungsstrukturen in der Region Dillingen zukunftsfähig zu gestalten, schloss das Institut für Allgemeinmedizin mit dem Praxisnetz „Pradix“ und den Kreiskliniken Dillingen-Wertingen einen innovativen Weiterbildungspakt.

„Wie bringen wir angehende Hausärzte dazu, sich in unserer Region niederzulassen?“ Diese Frage stellten sich die Mitglieder des Dillinger Praxisnetzes „Pradix“ und die Kreiskliniken Dillingen-Wertingen gemeinsam mit dem Institut für Allgemeinmedizin des Klinikums rechts der Isar. Gemeinsam entwickelte man ein innovatives Konzept, das nun feierlich in Form einer schriftlich fixierten Vereinbarung besiegelt wurde. Der Dillinger Landrat Leo Schrell war begeistert: „Die Thematik Ärztemangel wird uns auf lange Sicht im stationären wie im ambulanten Bereich beschäftigen. Wir stellen uns schon jetzt diesem negativen Trend und gehen offensiv damit um, denn die Nachwuchsförderung ist eine elementare Säule für tragfähige und qualitativ hochwertige Versorgungsstrukturen. Mit diesem richtungweisenden Konzept leisten alle Beteiligten einen außerordentlichen Beitrag zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung im Landkreis Dillingen.“

Prof. Antonius Schneider, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin, erläutert die Hintergründe für das gemeinsame Vorgehen: „Nur in enger Zusammenarbeit zwischen primärärztlichem und klinischem Bereich können wir den drohenden Ärztemangel abmildern und die Ausbildung von ärztlichem Nachwuchs optimieren. Auf diese Weise soll zum einen eine hohe fachliche Qualität der künftigen Hausärzte sichergestellt werden, zum anderen wollen wir den Nachwuchs zur hausärztlichen Tätigkeit motivieren.“

Ziel der Weiterbildungsverbünde ist es, die gesamte Facharztweiterbildung aus einem Guss an einem Standort absolvieren zu können. Bei der Organisation der notwendigen Weiterbildungsabschnitte, welche die Weiterbildungsassistenten in Kliniken und Praxen bislang in Eigenverantwortung übernehmen mussten, werden die angehenden Hausärzte künftig intensiv unterstützt. So bietet ihnen das Institut für Allgemeinmedizin als Koordinator ein curriculäres Fortbildungsprogramm, beratende und logistische Unterstützung bei kleinen Forschungsvorhaben sowie die Möglichkeit der Teilnahme an Forschungsseminaren. Innerhalb der Kooperation steht jedem Weiterbildungsassistenten ein Mentor zur Seite: So werden die Assistenten fortlaufend auf ihrem Weg begleitet und erhalten im intensiven Austausch miteinander und auch untereinander wertvolle Impulse sowie die Möglichkeit, sich fachlich und persönlich weiter zu entwickeln.

In Zukunft sollen weitere Weiterbildungsverbünde in ganz Bayern entstehen. Die Stellen bieten sowohl für Berufsanfänger als auch für Ärzte/Ärztinnen in fortgeschrittener Weiterbildung eine strukturierte und nahtlose Rotation in Klinik und Praxis entsprechend den von der Landesärztekammer geforderten Weiterbildungsabschnitten.

Weitere Informationen unter: www.hausarzt-in-bayern.de

 

 


Pressekontakt:
Tanja Schmidhofer
Klinikum rechts der Isar
Ismaninger Str. 22 · D-81675 München
Fon 089 . 4140 20 46
Fax 089 . 4140 49 29
tanja.schmidhoferatmri.tum.de

 

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