Hilfe für Haiti: Ärzte des Klinikums rechts der Isar bauen provisorische Klinik mit auf
Hilfe für Haiti: Ärzte des Klinikums rechts der Isar bauen provisorische Klinik mit auf
Nach dem schweren Erdbeben auf der Karibikinsel Haiti war Dr. Aljoscha Schäffler, Abteilung für Unfallchirurgie am Klinikum rechts der Isar, mehrere Wochen vor Ort, um als ehrenamtlicher Helfer Erdbebenopfer zu versorgen und beim Aufbau eines provisorischen Krankenhauses in der Hauptstadt Port-au-Prince mitzuwirken. Seine Arbeit dort wird nun von Dr. Tobias Bauhofer, Klinik für Anästhesiologie am Klinikum rechts der Isar, fortgesetzt.
Schäffler berichtet: „Ich engagiere mich schon seit längerer Zeit beim gemeinnützigen Verein DEMIRA, der mit seiner sogenannten ERU (Emergency Response Unit) medizinische Nothilfe nach Naturkatastrophen leistet. DEMIRA alarmierte mich schon am Unglückstag, so dass ich bereits wenige Tage später nach Haiti reisen konnte. Möglich war dies nur durch die volle Unterstützung durch Prof. Ulrich Stöckle, Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie.“
Zusammen mit zwei Kollegen und mehreren Helfern behandelte Schäffler in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince zunächst mehrere hundert Patienten in einer „mobilen Klinik“. Der Schwerpunkt lag dabei in erster Linie auf der Versorgung von Wunden und schweren Quetschverletzungen, der Frakturdiagnostik sowie der Kontrolle vieler initial nur notdürftig versorgter Verletzungen. Der Unfallchirurg schildert seine Eindrücke: „Gerade die Kinder waren bis zu diesem Zeitpunkt wohl eher vernachlässigt worden und hatten Hilfe dringend nötig. Besonders schockierend war für mich auch die hohe Anzahl an zirkulär eingegipsten offenen Frakturen mit zum Teil desolaten Weichteilverhältnissen.“
Auch nachdem die meisten direkten Verletzungen des Bebens versorgt waren, benötigten die Menschen weiterhin medizinische Hilfe. Tausende hatten ihr Haus verloren oder konnten es wegen der Gefahr von Nachbeben weiterhin nicht betreten. Sie lebten in Zeltlagern oder auf der Straße. Neben den Erdbebenopfern mussten auch Patienten behandelt werden, die an anderen Krankheiten litten. Doch für diese Patienten hatten die Kliniken kaum Kapazitäten, die reguläre Gesundheitsversorgung war komplett zusammengebrochen. Schäffler berichtet: „Wir waren sehr froh, als am 28. Januar endlich aus Deutschland die Ausstattung für ein „Zeltkrankenhaus“ eintraf. Wir haben damit eine Klinik mitten in einem Lager aufgebaut, in dem mehr als 85.000 obdachlose Menschen – insbesondere Familien – vorläufig untergebracht sind. Durch die enge Zusammenarbeit mit den dort lebenden Personen ist es uns gelungen, einen Klinikbetrieb rund um die Uhr aufzubauen. Pro Tag werden hier nun über 350 Personen hauptsächlich ambulant versorgt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, mehr als ein Dutzend Patienten stationär aufzunehmen. Momentan versuchen die Helfer dort, neben den generellen Verbands- und Wundkontrollen, vor allem Seuchen vorzubeugen und der zunehmenden Dehydrierung speziell bei Kindern entgegenzuarbeiten. Denn die hygienischen Bedingungen sind katastrophal und die Temperaturen anhaltend hoch.“
Schäffler, der nach dem Aufbau des „Zeltklinikums“ wieder aus Haiti abreiste, schildert seine Erfahrungen mit der notleidenden Bevölkerung: „Die in den Medien oftmals als bedenklich beschriebene Sicherheitslage haben wir persönlich nicht erfahren. Während unseres Einsatzes trafen wir stets sehr freundliche, hilfsbereite und unglaublich dankbare Menschen.“
Auch jetzt, Wochen nach den ersten Hilfsmaßnahmen, sind die Menschen auf Haiti immer noch auf medizinische Unterstützung angewiesen. Deshalb hält sich derzeit Dr. Tobias Bauhofer aus der Abteilung für Anästhesie des Klinikums rechts der Isar in Haiti auf, um die begonnene Arbeit Dr. Schäfflers und seiner Kollegen fortzuführen. Auch die Organisation DEMIRA e.V. wird noch für mehrere Monate auf der Insel bleiben und weiterhin tatkräftig Hilfe leisten.
Pressekontakt:
Tanja Schmidhofer
Klinikum rechts der Isar
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