JACIE-Akkreditierung für Stammzelltransplantation am MRI
JACIE-Akkreditierung für Stammzelltransplantation am MRI
III. Medizinische Klinik als erstes Zentrum im Raum München ausgezeichnet
Die III. Medizinische Klinik des Klinikums rechts der Isar der TU München wurde von der Europäischen Gesellschaft für Blut- und Knochenmarktransplantation (EBMT) für vier Jahre als „JACIE-akkreditiertes Stammzelltransplantationszentrum“ ausgezeichnet. Die Akkreditierung bezieht sich auf die autologe und allogene Transplantation von Stammzellen bei Erwachsenen und die Gewinnung von Blutstammzellen mittels Leukapherese. Damit ist die Klinik das erste JACIE-akkreditierte Zentrum im Raum München. In Bayern gibt es nun insgesamt vier solche Zentren in München, Nürnberg, Regensburg und Würzburg.
Für viele Patienten mit akuter Leukämie und verschiedenen Arten von Lymphomen ist eine Transplantation von hämatopoetischen Stammzellen, die für die Blutbildung verantwortlich sind, die einzige Chance auf Heilung. Bei der autologen Stammzelltransplantation werden dem Patienten Stammzellen entnommen und tiefgefroren, die ihm nach einer abgeschlossenen Chemotherapie wieder übertragen werden. Bei einer allogenen Transplantation erhält der Patient nach der Chemotherapie Stammzellen eines passenden Spenders. Die Ärzte der III. Medizinische Klinik führen seit 25 Jahren autologe und seit 2002 auch allogene Blutstammzelltransplantationen durch.
Die Prüforganisation "Joint Accreditation Committee ISCT-EBMT" (JACIE) zertifiziert Sammzelltransplantationseinrichtungen nach europaweit gültigen Standards.
Voraussetzungen für die Akkreditierung sind eine Mindestzahl an durchgeführten Transplantationen, eine bestimmte räumliche und personelle Ausstattung sowie die notwendige Qualifikation des ärztlichen und pflegerischen Personals und ein funktionierendes Qualitätsmanagementsystem. Weiterhin ist eine Ambulanz für allogene Stammzelltransplantationen erforderlich, wie sie am Klinikum bereits seit sieben Jahren besteht. Die Klinik ist auch verpflichtet, alle Transplantationen, zusätzliche Zelltherapien und Verläufe in der ProMISe-Datenbank der EBMT zu dokumentieren.
Für die Patienten bedeutet die JACIE-Akkreditierung:
- Die Klinik kann durch den Zugriff auf weltweite Datenbanken den für den Patienten am besten geeigneten Spender auswählen.
- Patienten werden in einem hochspezialisierten Zentrum behandelt, das seine Behandlungsabläufe nach internationalen Standards fortlaufend optimiert.
- Sie werden nach neuen, wissenschaftlich fundierte Konzepten behandelt.
Die III. Medizinische Klinik besitzt eine Herstellungserlaubnis für autologe und allogene Blutstammzellpräparate sowie Spenderlymphozyten nach § 13 des Arzneimittelgesetz (AMG). Außerdem besteht eine Einfuhrerlaubnis nach § 72 Abs. 2 AMG für Spenderlymphozyten und für allogene Blutstammzellpräparate und eine Erlaubnis zur Kryokonservierung von peripheren Blutstammzellen. Dieser Prozess erfolgt in der Aphereseeinheit des Klinikums rechts der Isar im geschlossenen System unter Verwendung steriler Beutelverbindungen, so dass kein Reinraum erforderlich ist. Mitarbeiter der Klinik haben den Prozess entwickelt, der in Deutschland erstmals nach Erhalt der Herstellungserlaubnis 2010 zum Einsatz kam. Die Klinik stellt also die meisten Blutstammzellen ihrer Patienten und Familienangehörigen selbst her, kryokonserviert sie und lagert sie in flüssigem Stickstoff. Inzwischen verfügt die Klinik auch über die Erlaubnis zur Kryokonservierung von peripheren Spenderlymphozyten mit diesem geschlossenen System.