Komplementärmedizin wird europaweit vernetzt

Komplementärmedizin wird europaweit vernetzt

Zentrum für naturheilkundliche Forschung am Klinikum rechts der Isar koordiniert EU-Forschungsprojekt

Das Zentrum für naturheilkundliche Forschung am Klinikum rechts der Isar der TU München hat den Zuschlag für ein groß angelegtes Projekt im Bereich der Naturheilverfahren bekommen. Die EU finanziert das dreijährige Projekt mit knapp 1,5 Millionen Euro, Start wird im Januar 2010 sein. Das europäische Projekt „CAMbrella“ wird von München aus koordiniert mit Unterstützung durch ein Management-Team, in dem neben Professor Brinkhaus von der Charité Berlin auch die Bayerische Forschungsallianz in München vertreten ist. Das Kürzel CAMbrella steht dabei für ein Dachprojekt der Komplementär- und Alternativmedizin (engl: umbrella of Complementary and Alternative Medicine). Europaweit haben sich mehrere Arbeitsgruppen um die Teilnahme beworben.

Projektleiter Dr. Wolfgang Weidenhammer, Mitarbeiter des Zentrums für naturheilkundliche Forschung und PD Dr. Dieter Melchart, Leiter des Zentrums, sind sich über die zentrale Bedeutung des Projekts einig: „CAMbrella wird einen erheblichen Beitrag leisten, dem Defizit bei der Forschungsförderung in diesem Bereich der Medizin entgegenzuwirken. Denn seit 1996 gab es dafür in Deutschland keine öffentlichen Forschungsgelder mehr.“

CAMbrella betreibt keine eigene Forschung, sondern soll ein Netzwerk verschiedener europäischer Forschungseinrichtungen im Bereich der Komplementärmedizin aufbauen und die internationale Kooperation fördern. In verschiedenen Arbeitsgruppen wird man sich u.a. mit der Terminologie, den rechtlichen Voraussetzungen für die Anwendung naturheilkundlicher Verfahren, mit den Bedürfnissen seitens der Patienten, mit dem Stellenwert dieser Verfahren im Versorgungssystem sowie mit forschungsmethodischen Fragen befassen. Dadurch soll ein umfassendes Bild der aktuellen Situation der Komplementärmedizin in Europa gezeichnet werden, welches als Ausgangspunkt für künftige Forschungsaktivitäten dienen soll. Hierzu wird das Projekt CAMbrella am Ende eine Empfehlungsliste erarbeiten.

Das Konsortium besteht aus insgesamt 16 angesehenen wissenschaftlichen Partnerorganisationen aus 12 europäischen Ländern und wird von einem Beirat begleitet, der die relevanten Interessenvertreter bündelt (Patienten, Hersteller pflanzlicher und homöopathischer Arzneimittel, niedergelassene Ärzte, Zulassungsbehörden).

Im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms hat die Europäische Kommission im Jahr 2008 erstmals explizit ein Themenfeld im Bereich der Komplementärmedizin zur Förderung ausgeschrieben. Dies ist als Erfolg jahrelanger Bemühungen zahlreicher Initiativen und Organisatio-nen der Komplementärmedizin in Europa zu betrachten, die auch vom Münchener Zentrum für naturheilkundliche Forschung unterstützt wurden.

Das BMBF hatte zuletzt in den Jahren 1986 bis 1996 zwei Förderschwerpunkte für Komplementärmedizin eingerichtet. Seitdem gab es in diesem Bereich in Deutschland keine spezifische Forschungsförderung aus öffentlichen Mitteln.

 

 


Pressekontakt:
Eva Schuster
Klinikum rechts der Isar
Ismaninger Str. 22 . D-81675 München
Fon 089 . 4140 20 42
Fax 089 . 4140 49 29
Eva.Schusteratmri.tum.de

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