Musikerambulanz am Klinikum rechts der Isar eröffnet
Musikerambulanz am Klinikum rechts der Isar eröffnet
Ganzheitliche Versorgung von Instrumentalisten und Sängern
Das Klinikum rechts der Isar hat eine interdisziplinäre Ambulanz für Musikermedizin eröffnet. Profimusiker, Studierende und Amateure können sich mit spezifischen Beschwerden in der Ambulanz vorstellen. Dort werden sie von einem fachübergreifenden Team aus Neurologen, Orthopäden, HNO-Ärzte, Handchirurgen, Sportmediziner und Ärzte für Psychosomatik betreut. Prof. Bernhard Haslinger, Oberarzt der Klinik für Neurologie (Direktor Prof. B. Hemmer), leitet die Ambulanz. Die auf die Prävention, Diagnose und Behandlung von musikerspezifischen Erkrankungen spezialisierten Mediziner stimmen sich in interdisziplinären Konferenzen über die Behandlung von komplexen Fällen ab.
Geiger mit Sehnenscheidenentzündung, Pianisten mit Krämpfen in der Hand: Berufsmusiker leiden oft an sehr speziellen gesundheitlichen Problemen im körperlichen aber auch im psychischen Bereich. Ihre Beschwerden unterscheiden sich teilweise deutlich von denen von Nicht-Musikern. Ursachen dafür sind jahrelanges intensives Training, das die Musiker ganz besonderen körperlichen Belastungen aussetzt. Hinzu kommt ein sehr hoher Leistungs- und Konkurrenzdruck.
Bei professionellen Musikern treten häufig neurologische Erkrankungen wie Musikerdystonie oder ein aufgabenspezifisches Zittern (Tremor) auf. Dabei sind die feinmotorischen Bewegungsabläufe beim Spiel des jeweiligen Instruments gestört. Die Betroffenen verlieren die Kontrolle langgeübter, sehr präziser Bewegungsabläufe. Bei Sängern kann die Störung die Koordination der Stimmbänder betreffen. Daneben kommen Erkrankungen der Nerven wie Karpaltunnel- oder Kompressionssyndrome, Schmerzsyndrome und psychische bzw. psychosomatische Erkrankungen vor. Stimm- und Sprechprobleme sowie Verletzungen von Schultern, Armen und Händen sind ebenso typisch für Sänger und Instrumentalisten.
Um solche medizinische Probleme bei Musikern gut zu behandeln und diese idealerweise durch Präventionsmaßnahmen zu verhindern, benötigen die Patienten Betreuung durch spezialisierte Ärzte und Therapeuten. Da Musikerkrankheiten häufig mehrere medizinische Fachgebiete betreffen, ist ein interdisziplinäres Behandlungskonzept erforderlich.
München hat eine einzigartige Musiklandschaft – mehrere Orchester der Spitzenklasse, die Staatliche Musikhochschule, die Staatsoper und darüber hinaus zahlreiche weitere Tonkünstler. Im Unterschied zum musikalischen Angebot gibt es jedoch bisher in der Stadt keine adäquate medizinische Versorgung für Musiker. Mit der Musikerambulanz am Klinikum rechts der Isar steht nun ein spezialisiertes Team von Therapeuten aus verschiedenen Fachdisziplinen zur Verfügung. Die beteiligten Mediziner aus Neurologie, Orthopädie, Sportmedizin, HNO-Heilkunde, Handchirurgie und Psychosomatik bringen alle jahrelange Erfahrung in der Behandlung von Musikern mit. Sie haben auch schon zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen an Patienten mit Musiker-Erkrankungen durchgeführt.
Musiker können sich telefonisch oder per E-Mail in der Ambulanz anmelden und erhalten dann je nach der Art ihrer Beschwerden einen Termin bei den zuständigen Ärzten. Diagnose und Therapieempfehlung werden im engen interdisziplinären Austausch zwischen den verschiedenen Fachrichtungen abgestimmt
Die Ärzte der Musikerambulanz engagieren sich auch in Forschung und Lehre. Dadurch soll das Thema einerseits Eingang in die Ausbildung von Medizinern finden. Auf der anderen Seite arbeitet die Ambulanz auch mit Musikhochschulen in der Prävention zusammen, damit die Künstler bereits während ihrer Ausbildung lernen, wie sie typische Musikererkrankungen vermeiden
Kontakt:
Ambulanz für Musikermedizin
Klinikum rechts der Isar
Ismaninger Str. 22
81675 München
Tel. (089) 4140 4606
E-Mail: musikermedizinmri.tum.de
www.mri.tum.de/musikermedizin