Vortrag Robert Spaemann: Menschenwürde und menschliche Natur
Vortrag Robert Spaemann: Menschenwürde und menschliche Natur
Philosoph spricht in der Reihe „Humanität in der Medizin“
Im Rahmen der Ringvorlesung „Humanität in der Medizin“ spricht am Mittwoch, den 2. Februar 2011, der deutsche Philosoph Robert Spaemann im Klinikum rechts der Isar. Der 83-jährige, der mit seinen Ansichten zu aktuellen Themen wie Abtreibung oder Gentechnik immer wieder kontroverse Diskussionen auslöst, wird einen Vortrag zum Thema „Menschenwürde und menschliche Natur“ halten. Die Veranstaltung findet im Hörsaal B des Klinikums in der Ismaninger Straße 22 statt, Beginn ist um 18.00 Uhr.
Die rasanten Fortschritte der Naturwissenschaften und der Medizin verleihen der Frage nach der Würde und der Natur des Menschen höchste Brisanz. Der Philosoph Robert Spaemann hat als wortgewaltiger Vertreter seines Denkens in vielen Beiträgen in der öffentlichen Diskussion klar Stellung bezogen zum Schutz des menschlichen Lebens von seinem Beginn bis zum natürlichen Tod. Er unterstreicht in seinen Texten und Vorträgen die Endlichkeit des menschlichen Daseins und seiner natürlichen Bedingungen. Daraus folgt eine konsequente Absage an alle gängigen Utopien und die Kritik des Konsequentialismus, der Ethik als universale Optimierungsstrategie versteht. Bekannt wurde er auch durch seine Kritik am Weltethos-Projekt des Tübinger Theologen Hans Küng.
1927 in Berlin geboren, studierte er Philosophie, Theologie und Romanistik in Münster, München, Fribourg und Paris. Er war ordentlicher Professor in Stuttgart, Heidelberg und München, wo er nach fast 20 Jahren Wirken 1992 emeritiert wurde. Für seine philosophischen Forschungen erhielt Robert Spaemann 2001 den Karl-Jaspers-Preis der Stadt und Universität Heidelberg.
Zu seinem 80. Geburtstag schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung über Robert Spaemann: “So gehören seine Aufsätze und Bücher zum Lesbarsten, was die deutsche Philosophie der Gegenwart hervorgebracht hat.(…) Aber souverän beherrscht Robert Spaemann auch die Kunst, sich der Macht des Zeitgenössischen zu entziehen, sogar mitten in den aktuellen Debatten, in die er sich einmischt.” (Henning Ritter in der FAZ vom 5. Mai 2007).
Die Ringvorlesung „Humanität in der Medizin“ sucht die Auseinandersetzung mit Grundfragen der menschlichen Existenz und will damit das Selbstverständnis der Medizin neu beleuchten. Denn der medizinische Fortschritt geht mit einer immer stärkeren Technisierung und Ökonomisierung einher. Gleichzeitig sind Ärzte und Schwestern im klinischen Alltag gefordert, sich mit Grenzsituationen des Lebens auseinanderzusetzen. Sie sind nicht nur mit den „Fehlfunktionen“ des Menschen, sondern mit seinem ganzen Wesen, seinen Werten und Hoffnungen konfrontiert.
Die nächsten Vorträge in der Reihe finden im Mai statt: am 4. Mai setzen sich Studenten mit dem Thema „Humanität in der Medizin“ auseinander und am 18. Mai spricht Dr. Eugen Drewermann zum Thema „Leben im Angesicht des Todes – zwei Märchen der Gebrüder Grimm“.
Pressekontakt:
Eva Schuster
Klinikum rechts der Isar
Ismaninger Str. 22 . D-81675 München
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