Prof. Wilko Weichert übernimmt Leitung des Instituts für Pathologie
Prof. Wilko Weichert übernimmt Leitung des Instituts für Pathologie
Zum 1. August 2015 hat Prof. Wilko Weichert die Leitung des Instituts für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie am Klinikum rechts der Isar der TU München übernommen. Die Einrichtung spielt nicht nur eine wesentliche Rolle bei der Diagnostik und Therapiesteuerung am Klinikum, insbesondere von Krebserkrankungen, sondern erforscht auch erfolgreich die Grundlagen der Krebsentstehung. Prof. Weichert ist Nachfolger von Prof. Heinz Höfler, der das Amt seit 1989 innehatte.
Prof. Weichert war nach seinem Medizinstudium in Marburg, Berlin und Würzburg zunächst neun Jahre am Institut für Pathologie der Berliner Charité tätig. 2010 erhielt er einen Ruf an die Universität Heidelberg, wo er zuletzt als stellvertretender ärztlicher Direktor des Instituts für Pathologie und Leiter einer Forschergruppe an der Universität und am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) tätig war.
Ein Schwerpunkt seiner klinischen und wissenschaftlichen Arbeit liegt auf der molekularen Tumorpathologie von Krebserkrankungen insbesondere des Magen-Darm-Trakts, der Leber, der Bauchspeicheldrüse, der Lunge und des Kopf- und Halsbereiches. Ziel seiner Arbeit ist es unter anderem, molekulare Profile zu identifizieren, mit deren Hilfe die jeweiligen Tumorerkrankungen exakter eingeordnet werden können. Mit diesen so genannten molekularen Biomarkern lässt sich dann genauer vorhersagen, welcher Patient auf welche Therapie anspricht. Zum anderen arbeitet Weichert daran, neue molekulare Angriffspunkte für Medikamente zu identifizieren, die erlauben, dass ein modernes Krebsmedikament gezielt die individuellen Strukturen eines Tumors angreift, ohne dabei normale Zellen zu beschädigen.
Dabei steht für ihn immer im Fokus, die Erkenntnisse aus der Forschung so schnell wie möglich in die klinische Anwendung zu übertragen. Wilko Weichert: „In der Literatur wurden bereits mehrere 100.000 mögliche prädiktive und prognostische Biomarker vorgeschlagen. In der klinischen Routine werden aber bisher erst eine Handvoll dieser Biomarker tatsächlich eingesetzt. Ich möchte dazu beitragen, dass dieses Verhältnis besser wird und die Patienten mehr von unserer exzellenten Grundlagenforschung profitieren.“ Im Rahmen dieser sogenannten Translation begleitet er den gesamten Prozess von der Entwicklung und Validierung von molekularen Biomarkern für gezielte Medikamente bis hin zur Markteinführung und arbeitet dabei auch eng mit Pharmafirmen und Kostenträgern zusammen.
Mit seinem Ansatz der translationalen Forschung ergänzt Prof. Weichert das Profil des Klinikums rechts der Isar und der Fakultät für Medizin der TUM in idealer Weise. So wird er mit seinem Institut eng mit den Wissenschaftlern im neu entstehenden TranslaTUM zusammenarbeiten, einem Zentrum für fächerübergreifende Krebsforschung. Und auch das Institut für Pathologie selbst verbindet Wissenschaft und Klinik in besonderer Weise. So ist die Einrichtung nicht nur an zahlreichen Studien im Bereich der Krebsforschung beteiligt, sondern auch ein wichtiger klinischer Leistungserbringer: Im Institut werden jährlich rund 35.000 Gewebeproben und Zellpräparationen zu diagnostischen Zwecken untersucht, die Pathologie ist in nahezu jedem der rund 20 wöchentlichen Tumorboards des Klinikums vertreten. Jede Therapieentscheidung bei einer Tumorerkrankung hängt auch wesentlich von der morphologischen und molekularen Gewebscharakterisierung durch die Pathologen ab.
Um das Leistungsspektrum seines Instituts im Sinne der Patienten weiter auszudehnen, hat Wilko Weichert bereits konkrete Pläne: So wird er im Bereich der Diagnostik seine von ihm in Heidelberg etablierte sogenannte Next-Generation-Sequencing-Einheit auch am MRI einführen und erweitern. Diese DNA-Untersuchungsmethode ermöglicht es, das klinisch relevante genetische Profil eines Tumors in der Routinediagnostik umfassend zu bestimmen. Die Methode kann derzeit insbesondere bei Lungenkrebs, Darmkrebs und malignen Melanomen, aber in Zukunft auch bei vielen weiteren Tumorerkrankungen hilfreich für die weitere Therapieplanung sein. Prof. Wilko Weichert: „Für das kommende Jahrzehnt steht auf unserer Agenda, die personalisierte Medizin in der Onkologie noch effizienter und erfolgreicher in die klinische Anwendung zu bringen.“