Bayerische Forschungsstiftung fördert Medizinrobotik-Projekt

Bayerische Forschungsstiftung fördert Medizinrobotik-Projekt

Roboter werden künftig häufiger bei Operationen assistieren und sollen perspektivisch mehr Präzision bei chirurgischen Eingriffen ermöglichen. Im Forschungsprojekt ForNeRo sollen unter Leitung der Technischen Universität München (TUM) jetzt Möglichkeiten der Integration unterschiedlichster Systeme in den Bereichen der Chirurgie und Bildgebung in den OP-Alltag analysiert werden. Die Bayerische Forschungsstiftung fördert das Vorhaben mit zwei Millionen Euro im Rahmen der Hightech Agenda Bayern.

Es sind vor allem auch kleinere oder besonders präzise Eingriffe, die bald häufiger mit Hilfe von Robotern durchgeführt werden sollen. Das bedeutet aber auch, dass klinische Arbeitsabläufe im Operationssaal noch komplexer werden und möglichst effiziente Abläufe erfordern. Hier setzt der Forschungsverbund für nahtlose und ergonomische Integration der Robotik in den klinischen Arbeitsablauf (ForNeRo) an. Vom Bayerischen Wissenschaftsminister Markus Blume wurde am TranslaTUM am Campus des Klinikums rechts der Isar der TUM nun der Förderbescheid der Bayerischen Forschungsstiftung überreicht.

"Digitale Revolution im Operationssaal"

Wissenschaftsminister Markus Blume sagt: „Hochkarätige Start-ups, führende Unternehmen und exzellente Gesundheitsforschung: Mit dem Forschungsverbund ForNeRo fördern wir ein bayerisches Dream-Team der innovativen Medizintechnik! Dank der Bündelung von hochspezialisiertem Know-how in Robotik und KI sollen Roboterassistenzsysteme optimal in klinische Arbeitsabläufe integriert werden. Das ermöglicht selbst bei komplexen Eingriffen höchste individuelle Präzision und Sicherheit für jeden Patienten – bei gleichzeitiger Entlastung der Chirurgen. Diese digitale Revolution im Operationssaal unterstützen wir gerne mit zwei Millionen Euro aus einem Förderaufruf der Bayerischen Forschungsstiftung zur Unterstützung unserer Hightech Agenda Bayern!“

Prof. Arndt Bode, Präsident der Bayerischen Forschungsstiftung, fügt an: „Forschungsverbünde sind die Königsklasse unter den Förderformaten und das Aushängeschild der Bayerischen Forschungsstiftung. Der bereits in der Begutachtung mit der Bestnote „exzellent“ bewertete Forschungsverbund ForNeRo verspricht ausgezeichnete und gut verwertbare Ergebnisse für Wirtschaft und Gesellschaft in Bayern.“

Die Medizinerin Prof. Juliane Winkelmann, Vizepräsidentin der TUM, betont: “Die Förderung für dieses hochgradig interdisziplinäre Projekt unterstreicht das umfassende Know-how, das wir an der TUM unter anderem im Bereich der medizinischen Robotik bereits jetzt aufgebaut haben. Der Zusammenschluss aus Wissenschaft und Industrie in Bayern ist ein weiteres Beispiel für die Synergie, die nötig ist, um innovative Lösungen in der Medizin zu entwickeln und umzusetzen. An der TUM findet sich dieser Ansatz über Bereichs- und Fachgrenzen hinweg.”

TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann verweist auf die strategische Bedeutung des Medizinrobotik-Projekts: „Der zunehmende Einsatz von Robotik wird vor allem die Präzisionsmedizin entscheidend voranbringen. Mit ihren Uni-Kliniken rechts der Isar und Herzzentrum München sowie der europaweit führenden Forschung im Bereich KI und Robotik verfügt die TUM hier über eine einzigartige Kombination von Spitzenkompetenzen. Diese bringen wir im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zusammen und können so wegweisende neue Behandlungsmethoden etablieren.“

TUM-Lehrstuhl leitet das Projekt

ForNeRo wird von Dr.-Ing. Manuel Ferle am Lehrstuhl für Ergonomie an der TUM unter Prof. Klaus Bengler geleitet und greift zudem auf die wissenschaftliche Kompetenz des Universitätsklinikums rechts der Isar der TUM, der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zurück. Zusammen mit Industriepartnern aus Bayern möchte das Team die Arbeitsabläufe im OP maßgeblich verbessern. Der multidisziplinäre Verbund fokussiert sich konkret auf die äußerst komplexen Herausforderungen, Roboterassistenzsysteme nahtlos in klinische Abläufe zu integrieren. Dabei steht die Verbesserung der Effizienz und Sicherheit im medizinischen Bereich im Mittelpunkt.

Vorführung des Einsatzes eines Medizinroboters am Universitätsklinikum rechts der Isar (v.l.): TUM-Vizepräsidentin Prof. Juliane Winkelmann, Dr. Maximilian Berlet, Wissenschaftsminister Markus Blume, Präsident der Bayerischen Forschungsstiftung Prof. Arndt Bode. Foto: Andreas Heddergott / TUM
 

Weitere Informationen und Links

Der interdisziplinäre Forschungsverbund setzt sich aus wissenschaftlichen und industriellen Partnern zusammen. Die TUM beteiligt sich neben dem Lehrstuhl für Ergonomie auch mit dem Lehrstuhl für Anwendungen in der Medizin an dem Projekt. Das Universitätsklinikum rechts der Isar ist mit dem Robotik Labor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde und der Forschungsgruppe Minimalinvasive Interdisziplinäre Therapeutische Interventionen (MITI) vertreten. Als Partner steuert die FAU das Department Artificial Intelligence in Biomedical Engineering bei, das DLR ist mit dem MIRO Innovation Lab am Institut für Robotik und Mechatronik engagiert.

Die Bayerische Forschungsstiftung wurde 1990 gegründet. Ergänzend zur staatlichen Forschungsförderung unterstützt sie Kooperationsvorhaben zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die für die wissenschaftlich-technologische Entwicklung Bayerns oder die bayerische Wirtschaft von Bedeutung sind. Seit ihrer Gründung hat die Bayerische Forschungsstiftung für 1059 Projekte rund 644 Millionen Euro bewilligt.

Aus der Industrie unterstützen die Firmen Karl Storz VentureONE Germany GmbH, ITK Engineering GmbH, ImFusion GmbH, AKTORmed GmbH und Custom Surgical GmbH den Forschungsverbund.Durch den Einsatz modernster Technologien wie Maschinellem Lernen und Augmentierter Realität wird eine optimale Einsatzplanung, Platzierung und Nutzung der Robotersysteme angestrebt. Darüber hinaus konzentriert sich das Projekt auf die ergonomische und nutzerzentrierte Gestaltung der Roboterassistenz, um die Arbeitsabläufe zu optimieren und so das OP-Personal zu entlasten.

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