Bewegung bei Herzinsuffizienz - wie viel ist notwendig?
Bewegung bei Herzinsuffizienz - wie viel ist notwendig?
Das Zentrum für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin (Leitung: Prof. Martin Halle) des Klinikums rechts der Isar der TU München nimmt an einer europaweiten Studie zur besseren Behandlung von Herzinsuffizienz teil. In der OptimEx-Studie wird in den nächsten dreieinhalb Jahren überprüft, ob ein körperlich gezieltes Training die Heilung der Krankheit unterstützen oder ihre Entstehung sogar verhindern kann. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 089 289-24441 in der Sportmedizin melden.
In Europa leiden mehr als 14 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz, etwa die Hälfte davon an "diastolischer Herzinsuffizienz." Kennzeichen dafür ist eine Herzmuskelstarre, die bei den Patienten zu Wassereinlagerungen, Atemnot und einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit führt. Es ist die einzige Herz-Kreislauf-Erkrankung, die in der westlichen Welt auf dem Vormarsch ist. Frauen und ältere Menschen sind am häufigsten davon betroffen, jedoch gelten auch Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Bewegungsmangel als wesentliche Risikofaktoren.
„Diastolische Herzinsuffizienz zählt zu den dringendsten medizinischen Problemen in Europa. Da es bisher keine Heilungsmethoden gibt, versuchen wir, durch diese Studie neue Behandlungsmöglichkeiten für diese Krankheit zu finden“, sagt Professor Martin Halle vom Zentrum für Sportmedizin. „Die OptimEx-Studie wird uns Antworten darauf geben, in welchem Maße Herzinsuffizienz durch Bewegung verhindert oder begrenzt werden kann.“
OptimEx („Optimizing Exercise Dose in Diastolic Heart Failure“) ist ein Zusammenschluss von Forschern aus fünf europäischen Universitäten und wird von der EU mit drei Millionen Euro über dreieinhalb Jahre gefördert. In präklinischen Untersuchungen wollen die Wissenschaftler herausfinden, welche pathophysiologischen Mechanismen an Herzinsuffizienz beteiligt sind und inwiefern Bewegung davor schützen kann. Diese Informationen ermöglichen es den Forschern, neue therapeutische Ziele und medizinische Behandlungen zu entwickeln.
Teil des Projekts ist eine klinische Studie, bei der 200 Patienten nach dem Zufallsprinzip in Gruppen eingeteilt werden, in denen sie Bewegungsprotokolle unterschiedlicher Intensität und Länge führen sollen. Die Gruppen werden für ein Jahr beobachtet. Die Forscher untersuchen vier Hauptthemen:
Welche Bewegungsdauer, -intensität und -häufigkeit hat die bestmögliche Wirkung?
Welche Mechanismen der Krankheitsentstehung werden durch ein unterschiedliches Ausmaß an Bewegung beeinflusst?
Wie lässt sich sicherstellen, dass die Patienten auch nach der Behandlung in Bewegung bleiben und ihren Lebensstil langfristig ändern?
Wie kann ein besseres Verständnis für die Krankheit die Entwicklung zukünftiger Behandlungsstrategien und Medikamente verbessern?
Ein weiterer wichtiger Teil des Projekts ist die Entwicklung und Erprobung telemedizinischer Geräte, um sicherzustellen, dass die Patienten den Anleitungen der Ärzte folgen. Die Teilnehmer werden beispielsweise Beschleunigungsmesser tragen, mit der die tägliche Aktivität überwacht wird. Über eine Rückkopplungsschleife von dem Gerät an einen zentralen Server können die Projektbetreuer die Teilnehmer wieder zu mehr Aktivität motivieren.
Die Norwegische Hochschule für Wissenschaft und Technologie in Trondheim (NTNU) leitet das Projekt OptimEx, an dem neben dem Zentrum für Sportmedizin auch das Universitätsklinikum Antwerpen, die Universität Graz, das Universitätsklinikum Leipzig und das Unternehmen Vitaphone beteiligt sind, das eine telemedizinische Plattform zur Verfügung stellt.