„Sternstunden“-Projekt: Appartement für die Eltern Frühgeborener am Klinikum rechts der Isar eingeweiht

„Sternstunden“-Projekt: Appartement für die Eltern Frühgeborener am Klinikum rechts der Isar eingeweiht

Am Klinikum rechts der Isar der TU München wurde ein Elternappartement für die Eltern frühgeborener Kinder eingeweiht. Die Benefizaktion „Sternstunden“ des Bayerischen Rundfunks spendete 20.000 Euro für die Einrichtung des Appartements – den Harl.e.kin-Raum. Das Appartement ist Teil der Harl.e.kin-Nachsorge, einem Projekt für Früh- und Risikogeborene. Bayern-3-Moderation Susanne Rohrer unterstützt das Projekt als Patin.

Am Klinikum rechts der Isar werden jedes Jahr 360 Kinder auf der Neugeborenen-Intensivstation betreut, viele von ihnen Frühgeborene, die mehrere Wochen auf der Station bleiben. Für deren Eltern bedeutet das Appartement in der Nähe ihrer Kinder eine große Erleichterung. Dr. Andrea Zimmermann, Oberärztin der Neu- und Frühgeborenen-Intensivstation: „Besonders Eltern, die nicht aus München kommen, werden in der für sie sehr schwierigen Zeit etwas entlastet, wenn sie sich nicht um eine Unterkunft zu kümmern brauchen.

Prof. Reiner Gradinger, der Ärztliche Direktor des Klinikums rechts der Isar, bedankte sich bei den "Sternstunden“ für die großzügige Unterstützung. Insgesamt förderten die „Sternstunden“ das Harl.e.kin-Nachsorgeprojekt auf den Neugeborenenstationen im Klinikum rechts der Isar, in Schwabing und Harlaching mit 80.000 Euro. Gradinger dankte auch dem Verein Harl.e.kin e.V. und seinem zweiten Vorsitzenden Prof. Reinhard Roos für das Engagement zugunsten früh geborener Kinder und ihrer Eltern.

Die Kinderklinik am Klinikum Schwabing (Direktor Prof. Stefan Burdach) ist eine Kooperation des Klinikums rechts der Isar und der Städtischen Klinikum GmbH. Sie verfügt mit der Neugeborenen-Intensivstation und neonatologischen Überwachungsstation am Klinikum rechts der Isar und der Pädiatrischen Intensivstation in der Kinderklinik Schwabing über zwei Standorte, an denen Früh- und Risikoneugeborene von spezialisierten Pflegern und Ärzten versorgt werden. Damit ist die Betreuung der Neu- und Frühgeborenen in unmittelbarer Nähe ihrer Müttergewährleistet.


Zusatzinformation:
Moderne Neonatologie braucht Nachsorge: Die Harl.e.kin-Frühchen-Nachsorge

Der gemeinnützige Förderverein Harl.e.kin e.V. unterstützt bereits seit 2003 Frühgeborene und Risikokinder sowie deren Eltern nach der Geburt, um ihnen den Übergang vom oft langen stationären Klinikaufenthalt zur alleinverantwortlichen Betreuung zu Hause zu erleichtern. Vorrangiges Ziel der Nachsorge ist die Festigung des Kontaktes zwischen Eltern und fragilem Baby und die nachhaltige Stärkung der elterlichen Kompetenz. Nach einer Früh- oder Risikogeburt fühlen sich Eltern im Umgang mit ihren Kindern oft unsicher und überfordert. Die Frühchen und ihre Familien brauchen nach dem Klinikaufenthalt oft noch intensive Betreuung. Ziel der Nachsorge ist es, die elterliche Kompetenz bei dem schrittweisen „Abnabeln“ von der Klinik nachhaltig zu stärken – so lange, wie es die individuellen Bedürfnisse von Kind und Familie erfordern. Fehlentwicklungen sollen so frühzeitig erkannt und Hilfestellungen gegeben werden, um diese schnellstmöglich zu korrigieren. Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Entwicklung von gefährdeten Kindern umso besser ist, je intakter das psychosoziale Umfeld eines Kindes ist“, so Prof. Dr. Reinhard Roos. Um hier gezielt ansetzen zu können, steht den Eltern qualifiziertes Personal tatkräftig zur Seite.

Neben entwicklungsneurologischen Nachsorgeuntersuchungen der Kliniken bietet das Programm insbesondere entwicklungspädagogisch/-psychologische Beratung der Familien durch den Mobilen Dienst der Frühförderstellen und pflegerische Nachsorge durch Kinderintensivschwestern, die die Hochrisikokinder und deren Familien aus der stationären Zeit bereits bestens kennen. Bei sozialer Not sind Einzelfallhilfen, je nach Bedarf und Situation, unbürokratisch möglich.

Das strukturierte Harl.e.kin-Frühchen-Nachsorgeprogramm an den Münchner Kinderkliniken Harlaching, Schwabing und am Klinikum rechts der Isar, seit 2003 als Modellprojekt mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen entwickelt, wurde systematisch ausgebaut und ist an allen drei Standorten seit Oktober 2011 installiert. So ist in München bestens für die umfassende Nachsorge der ehemaligen Früh- und Risikopatienten/-innen auch nach Entlassung aus der Klinik gesorgt. Das erfolgreiche Pilotprojekt wird inzwischen an achtzehn weiteren bayerischen Kliniken unter fachlicher Beratung der medizinischen Abteilung der Arbeitsstelle Frühförderung Bayern implementiert. Als Auszeichnung für diese strukturelle Innovation im Gesundheitswesen erhielt das Harlachinger Ursprungsmodell einen Klinikförderpreis der Bayern LB. Insgesamt bedeutet das Modellprojekt an der Schnittstelle von stationärer und ambulanter wie auch von medizinischer und sozialer Versorgung eine ideale komplementäre Ausweitung und Optimierung der Behandlung und Betreuung Frühgeborener und Risikokinder.

Leistungszahlen 2012 der Harl.e.kin-Nachsorge an der Neonatologie des Klinikums rechts der Isar
• Mobiler Dienst pädagogisch-familientherapeutische Nachsorge (Hausbesuche): 50 Familien mit 62 Kinder in 308 Beratungskontakten.
• Pflegerische Nachsorge: 72 Kinder, 7 gemeinsame Nachsorgetermine mit familientherapeutischer Nachsorge, und 145 Telefonkontakte

Kontakt

Dr. med. Andrea Zimmermann
Oberärztin Neonatologie
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Klinikum rechts der Isar der TU München, Kinderklinik Schwabing, Städtisches Klinikum München GmbH
Ismaninger Str. 22
81675 München
Tel. 089 4140-5413 oder -5411
E-Mail: Andrea.Zimmermannatlrz.tum.de

Eva Hesse, Prof. Dr. med. Reinhard Roos
Harl.e.kin-Frühchen-Nachsorge
an den Kinderkliniken Harlaching, Schwabing und
Klinikum rechts der Isar (MRI)
Sanatoriumsplatz 2
81545 München
Tel. (089) 5147-6815
eva.hesseatklinikum-muenchen.de
hr.roosatt-online.de

 

Foto: Bei der Einweihung
 

Back to top