Wissenschaftler des Klinikums rechts der Isar erhalten ERC Grants

Wissenschaftler des Klinikums rechts der Isar erhalten ERC Grants

Fünf Millionen Euro Förderung

Drei Wissenschaftler des Klinikums rechts der Isar der TUM haben hochdotierte Forschungsförderstipendien des European Research Council (ERC) eingeworben. In diesem Jahr gingen zwei ERC Consolidator Grants und ein ERC Starting Grant an das Klinikum. Die Forschungsprojekte werden über fünf Jahre mit insgesamt bis zu fünf Millionen Euro gefördert.

Die Grants des Europäischen Forschungsrates gehören zu den renommiertesten Forschungsförderpreisen des Kontinentes. Die Consolidator Grants vergibt der ERC an herausragende Wissenschaftler, die sich sieben bis zwölf Jahre nach ihrer Promotion mit zukunftsweisenden Erfolgen einen Namen gemacht haben. Europaweit wurden diesmal 372 Anträge ausgezeichnet, darunter die Projekte von Prof. Thomas Korn; Neurologische Klinik und Prof. Dieter Saur, II. Medizinische Klinik.
Zudem fördert der ERC Dr. Jan Stefan Bauer, Abteilung für Neuroradiologie, mit einem Starting Grant, der an junge vielversprechende Forscher zwei bis sieben Jahre nach ihrer Promotion vergeben wird. Dies hatte der ERC schon im Dezember bekannt gegeben.

ERC Consolidator Grants
Prof. Thomas Korn, Neurologische Klinik, widmet sich in seinen Forschungsarbeiten den molekularen Ursachen von Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel der Multiplen Sklerose (MS). Bei diesen Krankheiten greifen fehlgeleitete Immunzellen körpereigenes Gewebe an – im Fall von MS die Isolierschicht von Nervenzellen. Mit dem ERC-Projekt „EXODUS“ wollen er und sein Team neue molekulare Werkzeuge entwickeln, um zu verstehen, wie genau Umweltfaktoren die Entstehung dieser Krankheiten in abgeschirmten Organsystemen wie dem Gehirn beeinflussen.
Ihn und seine Mitarbeiter interessiert vor allem die Rolle von bestimmten Signalstoffen wie IL-6. Sie möchten verstehen, wie und in welchem anatomischen Kompartiment diese Signalstoffe eine „falsche“ molekulare Programmierung von Immunzellen auslösen, die dann zu Autoimmunität in entfernt liegenden Organen führt. Die Wissenschaftler entwickeln hierfür neue Markierungsmethoden, um den Weg von Zellen und Signalstoffen im Körper zu verfolgen.
Thomas Korn ist seit 2008 Oberarzt an der Neurologischen Klinik und hat seit 2010 eine Heisenberg-Professur für experimentelle Neuroimmunologie an der TUM inne. www.professoren.tum.de/korn-thomas/

Prof. Dieter Saur, II. Medizinische Klinik, untersucht die Entwicklung und Ursachen von Bauchspeicheldrüsenkrebs, einer Krebsart mit sehr schlechten Heilungsprognosen. Mit der EU-Förderung wollen er und sein Team neue Mausmodelle für die Krankheit entwickeln und nutzen, um Vorgänge in einem bestehenden Tumor besser zu analysieren. Mit den neuen Modellen sollen vor allem zwei Aspekte untersucht werden: Wie entstehen Resistenzen gegen Medikamente und welchen Einfluss hat die Umgebung des Tumors auf seine Entwicklung?
In ihrem Projekt „PanCaT“ nutzen die Wissenschaftler neue genetische Methoden. Damit ist es möglich, sehr viel mehr Eigenschaften eines Tumors im Mausmodell zu untersuchen. So können die Forscher mit dem neuen Ansatz beobachten, wie Therapien wirken und welche Schritte für die Entwicklung eines aggressiven Tumors entscheidend sind. Dieter Saur ist seit 2007 Oberarzt an der II. Medizinischen Klinik.
www.med2.med.tu-muenchen.de/forschung/AG_Saur.html

ERC Starting Grant
Dr. Jan Stefan Bauer, Abteilung für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie, erhält die Förderung für sein Forschungsvorhaben „iBack“. Mit Daten aus unterschiedlichen bildgebenden Verfahren möchte er individuelle, biomechanische 3D-Modelle der Wirbelsäule erstellen, um Schäden zu visualisieren und Behandlungserfolge vorhersagen zu können. Hierfür nutzt er Computer- und Magnetresonanztomografie sowie Ganzkörperröntgenaufnahmen.
In die Modelle fließen individuelle Faktoren wie Knochendichte, Beschaffenheit der Bandscheiben und der Rückenmuskulatur sowie strukturelle Veränderungen des Skelettes wie z.B. mögliche Brüche ein. Die Erstellung solcher komplexen Modelle erfolgt durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fakultäten der TUM. Jan Stefan Bauer möchte mit seinem Projekt in Zukunft objektive Entscheidungskriterien für Patienten mit chronischen Rückenleiden oder Osteoporose liefern, ob eine Operation die gewünschten Erfolge erzielen kann.
Seit 2013 ist Bauer Oberarzt in der Abteilung für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie. Seit 2009 leitet er auch die Arbeitsgruppe „Osteoporose“ am Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie.
www.rad.mri.tum.de/ag/osteoporose

Weitere Informationen:
European Research Council (ERC):
http://erc.europa.eu/

Übersicht der ERC Grant-Kategorien:
http://erc.europa.eu/funding-and-grants/funding-schemes

Back to top