Europaweiter Kampf gegen Krebs: Beteiligung an internationalem Forschungsprojekt

Europaweiter Kampf gegen Krebs: Beteiligung an internationalem Forschungsprojekt

Die Arbeitsgruppe Molekulare Onkologie des Biologen Prof. Dr. Achim Krüger vom Institut für Experimentelle Onkologie und Therapieforschung beteiligt sich an einem soeben startenden, von der Europäischen Kommission geförderten Projekt. Gemeinsam mit Forschern aus insgesamt acht europäischen Ländern widmen sich die Wissenschaftler der Bekämpfung der tödlichen Ausbreitung von Tumorzellen (Metastasierung). Dabei soll insbesondere die bisher nicht ausreichend beachtete Rolle der „Umgebung“ der Tumorzellen, also des noch gesunden Gewebes in der Nachbarschaft des Tumors und in den Zielorganen der Tumormetastasen, erforscht werden. Das mit insgesamt über vier Millionen Euro finanzierte Projekt lässt auf die Entwicklung neuer Antikörper-basierter Therapien hoffen.


Metastasierung von Tumorzellen ist therapeutische Herausforderung

Primärtumoren und einzelne große Metastasen lassen sich inzwischen immer besser mit chirurgischen, strahlungs- und chemo-therapeutischen Mitteln entfernen. Doch letztendlich hängt das Überleben der Patienten davon ab, ob die weitere Ausbreitung und das Wachstum von Mikrometastasen nach Ende der herkömmlichen Therapien unterdrückt werden können. Nur so kann verhindert werden, dass die Krebskrankheit schon bald oder auch erst nach vielen Jahren mit ihrer zerstörerischen Eigenart wieder ausbricht.


Günstige Umgebung kann die Ausbreitung von Tumorzellen verhindern

Ausgangspunkt des aktuellen Forschungsprojekts ist das Wissen um eine Gruppe von Enzymen, sogenannter Proteasen, die eine Schlüsselrolle bei der Ausbreitung eines Tumors spielen. Diesen Enzymen kommt – das haben u. a. die Arbeiten von Prof. Krüger in den letzten Jahren gezeigt – eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des normalen molekularen Gleichgewichts eines Gewebes zu. Wird dieses Gleichgewicht gestört, nutzen die Tumorzellen die neuen Voraussetzungen der Umgebung zu ihrer Ausbreitung.
Vor diesem Hintergrund wollen die Wissenschaftler die von den Proteasen abhängigen Regulationsmechanismen im normalen Gewebe untersuchen und herausfinden, wie Tumorzellen auf Veränderungen dieser Regulation reagieren. Sie erhoffen sich, auf diese Weise Moleküle zu identifizieren, die spezifisch ausgeschaltet werden können, um die Ausbreitung der Tumorzellen in das gesunde Gewebe hinein zu verhindern.


Europäische Kommission fördert interdisziplinären Kampf gegen Metastasierung von Krebs

Das aktuelle Forschungsvorhaben ist bereits das zweite EU-geförderte Projekt, an dem Prof. Krüger beteiligt ist, das die Bedeutung von Proteasen als wichtige Metastasen-assoziierte Moleküle unterstreicht. „Der intensive Kontakt mit den besten Gruppen Europas auf diesem Gebiet und die finanziell gut unterstützte Kooperation hat uns in den letzten vier Jahren die Grundlagen schaffen lassen, um jetzt in Richtung neuartiger Therapien weiter voranzugehen“, berichtet Prof. Krüger. Mit Hilfe der Kombination von Expertisen in Genom- und Proteomforschung, Bioinformatik, Bildgebung und Antikörperentwicklung ist der Forschungsverbund optimal aufgestellt: Von der Grundlagenforschung bis hin zur Umsetzung in die klinische Anwendung wird die Bedeutung der Umgebung von Tumorzellen und deren mögliche Modulation als neue Therapieform hier durchgängig und konsequent verfolgt.

 

Pressekontakt:
Tanja Schmidhofer
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