Neue Grippe H1N1/09: Fragen und Antworten

Neue Grippe H1N1/09: Fragen und Antworten

Im April dieses Jahres wurde ein neuartiges Grippevirus in Mexico und in den USA nachgewiesen. Seine Erbsubstanz stammt zu einem großen Teil aus Influenzaviren, die in Schweinen vorkommen, was zur Bezeichnung „Schweinegrippe“ geführt hat. Das Virus wird jedoch von Mensch zu Mensch übertragen, so dass neue Influenza H1N1/09 zutreffender ist. „H1N1“ bezieht sich auf die Oberflächenproteine Hämagglutinin und Neuraminidase, nach denen Influenzaviren typisiert werden. In den vergangenen Monaten breitete sich das Virus rasch weltweit aus, obwohl auf der Nordhalbkugel im Sommer keine „Grippe-Saison“ ist. Durch den Sommerreiseverkehr stieg die Zahl der Infektionen ab Mitte Juli auch in Deutschland stark an. Ungewöhnlich ist die vorwiegende Infektion jüngerer Menschen.

Was tun bei typischen Symptomen?
Typische Krankheitszeichen sind – wie bei der saisonalen Grippeerkrankungen, die uns jedes Jahr in den Wintermonaten trifft – plötzlich einsetzendes Fieber (über 38° C), Husten und andere respiratorische Symptome. Die bisherigen Verläufe sind als relativ mild einzustufen. Leiden Sie unter den genannten Symptomen, sollten Sie sich zunächst telefonisch bei Ihrem Hausarzt anmelden und ihm die Beschwerden beschreiben. So kann die Arztpraxis Schutzmaßnahmen (Mundschutz, Kittel, etc.) vorbereiten. Wenn Ihr Hausarzt keine diagnostischen Tests für die Neue Grippe anbietet, können Sie sich unter anderem auch am Klinikum rechts der Isar testen lassen. Dazu begeben Sie sich – bitte nach telefonischer Voranmeldung (4140-2237) – zur Medizinischen Notaufnahme.

Wie stellt der Arzt die „Neue Grippe“ fest?
Die behandelnden Ärzte entscheiden zunächst, ob und welche Labortests erforderlich sind und entnehmen das geeignete Material (Nasen- bzw. Rachenabstrich). Bestätigungstests dauern meist ein bis zwei Tage. Wenn Sie nicht ungewöhnlich schwere Symptome haben, brauchen Sie nicht stationär aufgenommen werden. Da die weltweite Ausbreitung eingedämmt werden soll, muss eine durch Labortests bestätigte Diagnose „Neue Grippe“ an das Gesundheitsamt gemeldet werden.

Was passiert, wenn man „Neue Grippe“ hat?
Wenn die Diagnose „Neue Grippe“ gestellt wird, müssen Sie ca. 7 Tage isoliert bleiben. Sie sollten in dieser Zeit mit möglichst wenigen Menschen in Kontakt treten. Personen, die im gleichen Haushalt leben, sollten sich durch Hygienemaßnahmen wie Mundschutz und häufiges Händewaschen schützen (http://www.wir-gegen-viren.de/). Über eine antivirale Therapie und prophylaktische Maßnahmen für unmittelbare Kontaktpersonen entscheidet der behandelnde Arzt. Hierzu stehen Neuraminidasehemmer zur Verfügung.

Wie kann man sich schützen?
Ein Impfstoff gegen H1N1/09 wird derzeit produziert und klinisch getestet und wird wahrscheinlich ab Oktober verfügbar sein. Voraussichtlich werden zwei Impfdosen erforderlich sein, die unabhängig von der Immunisierung gegen saisonale Grippe gegeben werden.
Es ist weiterhin unbedingt sinnvoll, sich zusätzlich gegen saisonale Grippe impfen zu lassen, um Doppelinfektionen und genetischen Austausch zwischen verschiedenen Virusstämmen zu vermeiden.
Auch wenn eine durchgemachte Infektion mit dem neuen Grippevirus wahrscheinlich Immunität gegen dieses Virus hinterlässt, wird von einer bewussten Ansteckung abgeraten. Bereits jetzt treten schwere Krankheitsbilder auf, außerhalb Deutschlands kam es schon zu mehreren Todesfällen.

Bei weiteren Fragen stehen die Hotlines des Bundesministeriums für Gesundheit (kostenlos 0800/440 055 0) und der Landesuntersuchungsämter (089/315 601 01) zur Verfügung.

Weitere Informationen finden sie auf der Seite des Instituts für Virologie:
http://www.virologie.med.tu-muenchen.de/

 

 


Pressekontakt:
Tanja Schmidhofer
Klinikum rechts der Isar
Ismaninger Str. 22 · D-81675 München
Fon 089 . 4140 20 46
Fax 089 . 4140 49 29
tanja.schmidhoferatmri.tum.de

Back to top