50 Jahre Uniklinikum: Neue Operationsmethode gegen Prostatakrebs

50 Jahre Uniklinikum: Neue Operationsmethode gegen Prostatakrebs

Prostatakarzinome sind die häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Bilden sich nach einer zuvor erfolgten Entfernung der Prostata wieder Rezidive, tritt also die Krankheit erneut auf, verschlechtert das die Prognose für die betroffenen Männer. Oberarzt Dr. Tobias Maurer von der Klinik für Urologie entwickelte gemeinsam mit Radiopharmazeuten eine Operationsmethode, die sogenannte PSMA-radioguided surgery, bei der atypisch gelegene Rezidive entdeckt und dann entfernt werden können. Mittels dieser neuen diagnostischen Methode lassen sich auch kleine Tumorherde entdecken. 

Am Tag vor der Operation erhalten die Patienten das radioaktiv markierte Andockmolekül, das eine äußerst kurze Halbwertszeit hat, intravenös verabreicht. Bei der Operation können die so markierten Metastasen mit einer Gammasonde identifiziert werden. Nähert sich die Sonde markiertem Gewebe, knattert sie, laut und schnell. „Das Geräusch erinnert an einen Laserkampf bei Star Wars“, sagt Dr. Maurer. „Oft finden wir Metasasen an wirklich untypischen Stellen, die wir ohne die molekulare Detektion niemals gefunden hätten.“

Es geht in erster Linie darum, den Patienten, bei denen der Krebs zurückgekehrt ist, eine therapiefreie Zeit zu schenken – und das gelingt mit der PSMA-radioguided surgery sehr gut, wie die Ergebnisse zeigen: Von hundert behandelten Männern brauchten ungefähr dreißig nach vier Monaten eine weitere Therapie, siebzig dagegen waren nach einem Jahr immer noch symptomfrei. „Mit der bisherigen, konventionellen Diagnostik würden wir niemals solche Ergebnisse erreichen“, ist sich der Urologe sicher. Und er weiß, wovon er spricht: Mit der am Klinikum rechts der Isar entwickelten Methode wurden mittlerweile so viele Patienten behandelt wie nirgendwo sonst auf der Welt. Inzwischen haben zahlreiche andere Kliniken ebenfalls großes Interesse daran, die Methode selbst zu nutzen. Dr. Maurer und sein Team sind weltweit führend in der Anwendung, die der konventionellen bildgebenden Diagnostik weit überlegen ist. 

TUM / dfr 

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