Fachübergreifende Beschäftigung mit Gehirntumoren

Fachübergreifende Beschäftigung mit Gehirntumoren

 Tumor-Spezialisten verstärken Neurologie und Neurochirurgie am Klinikum rechts der Isar

Tumore im Gehirn sind für Patienten häufig besonders bedrohlich – intensive Betreuung und kompetente Beratung auch über die Grenzen des einzelnen Faches hinaus, sind daher besonders wichtig. Im Neuro-Kopf-Zentrum am Klinikum rechts der Isar konnten nun in zwei Kliniken neue Oberärzte gewonnen werden, die über große Erfahrungen im Bereich der Gehirntumore verfügen: Mit Dr. Jürgen Kreutzer verstärkt ein Spezialist für Hypophysentumore das Team von Klinikdirektor Prof. Bernhard Meyer in der Klinik für Neurochirurgie, die Expertin für Gehirntumore Dr. Friederike Schmidt ist seit kurzem bei Prof. Bernhard Hemmer in der Klinik für Neurologie tätig. Beide arbeiten bei der Behandlung ihrer Patienten eng mit den Kollegen der jeweils anderen Fachgebiete zusammen.

Durch die Nase zum Gehirn

Die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) ist das wichtigste übergeordnete Hormonproduktionszentrum des menschlichen Körpers. Fehlfunktionen der Hirnanhangsdrüse, z.B. durch Tumore, beeinflussen über den Stoffwechsel nahezu jede Körperfunktion. Die minimal-invasive operative Therapie dieser Tumore durch die Nase (transsphenoidale Operation) ist das Spezialgebiet von Dr. Jürgen Kreutzer.

Der Neurochirurg hat seine spezielle Expertise auf dem Gebiet des fachübergreifenden Managements und der operativen Therapie dieser Tumore durch seine neunjährige Tätigkeit in der Neurochirurgischen Universitätsklinik Erlangen bei seinem inzwischen emeritierten Mentor Prof. Fahlbusch, einem der weltweit bekanntesten Hypophysenchirurgen, erworben. In den vergangenen Jahren leitete er dort die Hypophysensprechstunde und betreute insgesamt etwa 3500 Patienten mit Tumoren der Hypophysenregion. Seine operative Erfahrung umfasst mehr als 400 transsphenoidale Eingriffe.

Kreutzer erläutert: „Der minimal-invasive Eingriff über die Nase, der in der Regel zwischen einer und zwei Stunden in Vollnarkose dauert, ist sehr sicher und wird von den meisten Patienten ausgezeichnet vertragen. Außer einem leichten Kopfdruck und etwas geschwollenen Nasenschleimhäuten, wie bei einem leichten grippalen Infekt, hat der Großteil der Patienten nach der Operation keine Beschwerden. Die Rate schwererer operativer Komplikationen liegt sehr niedrig unter 0,5%.“ Die Operation erfordert modernste Technik – neben dem Operationsmikroskop auch die Endoskopie und Neuronavigation, ein Verfahren, welches die Orientierung im dreidimensionalen Raum unterstützt.

Die operative Therapie von Tumoren der Hirnanhangsdrüse ist in der Regel trotz Fortschritten der Arzneimittelforschung für die meisten Patienten immer noch die erste therapeutische Wahl. Kreutzer: „Gerade deshalb ist es für unsere Patienten ausgesprochen wichtig, einen erfahrenen Neurochirurgen zur Beratung an ihrer Seite zu wissen, der einen Überblick über alle möglichen Therapiekonzepte – operative, aber auch konservative – hat. Denn die optimale Betreuung von Patienten mit Hypophysentumoren ist aufgrund der Komplexität der Krankheitsbilder nur fachübergreifend, insbesondere in Zusammenarbeit mit den Hormonärzten (Endokrinologen), möglich“.

Individueller Behandlungsansatz gegen Gehirntumore

Um die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Gehirntumoren weiter zu verbessern und die Forschung in diesem Bereich zu intensivieren, hat auch die Klinik für Neurologie ihre Expertise und ihr Angebot erweitert: In der Spezialambulanz „Neuroonkologie“ betreut Dr. Friederike Schmidt Patienten mit verschiedenen Hirntumoren und Tumoren im Bereich der Wirbelsäule. Sie arbeitete davor über zehn Jahre in der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen. Ihre Schwerpunkte liegen in der Behandlung von Gliomen (bösartigen hirneigenen Tumoren wie z.B. Glioblastome), Lymphomen oder Metastasen im Nervensystem. Schmidt: „Die Patienten kommen sowohl unmittelbar nach der ersten Diagnosestellung als auch im Verlauf der Erkrankung bei erneutem Tumorwachstum oder auch zur Einholung einer zweiten Therapiemeinung zu uns. Unser Ziel ist es dann, ein für jeden Patienten individuell maßgeschneidertes Therapiekonzept zu erstellen, das immer interdisziplinär abgestimmt wird. Die neuroonkologische Ambulanz übernimmt dabei die Koordination der einzelnen Behandlungsoptionen, die meist mit einer Operation beginnen.“

Besonders am Herzen liegt Schmidt auch die Forschung: „Lange Jahre konnte man insbesondere Patienten mit Glioblastom nur bedingt helfen. Denn die Krankheit schreitet sehr schnell fort und meist werden dabei wichtige neurologische Funktionen eingeschränkt, so dass sich auch die Lebensqualität sehr rasch erheblich verschlechtert. Wegen der schlechten Überlebensprognose von nur etwa einem Jahr ist es besonders wichtig, die Forschung in diesem Bereich voranzutreiben. Gerade was Gliome betrifft, sollten aus wissenschaftlicher Sicht vermehrt Patienten im Rahmen von Studien behandelt und neue Therapien eingesetzt werden.“ Für die Ärztin gehören daher neben einer optimalen Patientenversorgung auch klinische Studien sowie molekulare Untersuchungen im Labor, bei denen Gewebe von Hirntumoren untersucht und ausgewertet wird, zu ihren wesentlichen Aufgaben.

Weitere Informationen und Kontakt:

Homepage: www.neurokopfzentrum.med.tum.de

Hypophysensprechstunde:

Donnerstag 09:00 – 13:00 Uhr oder nach Vereinbarung

Tel: 089 / 4140-2159

Neuroonkologische Sprechstunden

Mittwochs und nach Vereinbarung

Tel. 089 / 4140-4630

 

Pressekontakt:
Tanja Schmidhofer
Klinikum rechts der Isar
Ismaninger Str. 22 · D-81675 München
Fon 089 . 4140 20 46
Fax 089 . 4140 49 29
tanja.schmidhoferatmri.tum.de

Back to top