Neue Möglichkeiten in der Höchstpräzisionsstrahlentherapie
Neue Möglichkeiten in der Höchstpräzisionsstrahlentherapie
Die Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie der Technischen Universität München hat in diesen Tagen als erste in Europa den modernsten Beschleuniger für Hochpräzisionsstrahlentherapie der Welt in Betrieb genommen. So kann sie bestimmten Krebspatienten in individuellen Krankheitssituationen eine noch effizientere Behandlungsmethode anbieten.
Bisher unerreichte Genauigkeit
Der neue Linearbeschleuniger Trilogy TX der amerikanischen Firma Varian ermöglicht durch eine bisher unerreichte Genauigkeit in der Formung der Bestrahlungsfelder eine außerordentlich exakte Anpassung der Strahlung an den Tumor. Die noch feinere Strahlfeldbegrenzung wird durch sogenannten Multileafkollimatoren mit Schwermetalllamellen einer Breite von nur 2,5 mm sichergestellt. Dieses ist insbesondere bei komplex geformten Tumoren von weiterem Vorteil. Hier kann das gesunde Gewebe noch besser geschont werden.
Zudem wird der Patient jetzt bei den einzelnen Bestrahlungen noch genauer gelagert. Durch die Integration eines speziellen CT-Geräts (cone-beam-CT) in den Beschleuniger lassen sich unmittelbar vor jeder Bestrahlung nicht nur Knochen, sondern auch Weichteilstrukturen darstellen. Die aktuelle Lage des Patienten und der Organe wird durch elektronische Bildfusion mit Bildern zum Zeitpunkt der Bestrahlungsplanung abgeglichen. Bei einer Abweichung bringt das Gerät den Patienten durch einen speziellen, in alle Raumrichtungen und Achsen bewegbaren Tisch automatisch in die richtige Position. So kann er millimetergenau bestrahlt werden.
Kontinuierliche Überwachung
Nicht nur vor, sondern auch während der Bestrahlung reagiert das neue System auf Veränderungen: Das Positionierungssystems ExacTRAC der Firma BrainLAB überwacht die Lage des Patienten während der Strahlapplikation und korrigiert sie gegebenenfalls. Das neue Bestrahlungsgerät bietet insbesondere bei der stereotaktischen Bestrahlung von Tumoren im Gehirn Vorteile. Klinikdirektor Prof. Michael Molls: „Bisher ist es üblich, bei der Radiochirurgie im Gehirn (der sogenannten „Einzeithochpräzisionsbestrahlung“) invasiv einen Kopfring im Schädelknochen zu fixieren. Der Patient muss diesen während der gesamten Planungs- und Behandlungszeit von mehreren Stunden tragen. Darauf können wir jetzt bei unserem neuen Linearbeschleuniger komplett verzichten. Vor wenigen Tagen konnten wir erstmals eine Patientin mit einer Hirnmetastase mit dieser sogenannten „rahmenlosen Stereotaxie“ behandeln.“ Für Molls gibt es damit keinen Zweifel: „Zur Zeit existiert kein anderes System, das höchste Genauigkeit und kurze Behandlungsdauer mit schonender, nicht invasiver Behandlung kombiniert.“
Ganzheitliches Konzept
Ziel der Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie ist es nicht nur, die Effektivität der Strahlentherapie weiter zu steigern und die Behandlung noch schonender zu gestalten. Molls: „Mit dem neuen Linearbeschleuniger Trilogy TX und der seit einem Jahr betriebenen Tomotherapieanlage sind wir eine der am modernsten ausgestatteten Strahlentherapie -Kliniken weltweit. Die exzellente technologische Ausrüstung alleine genügt jedoch nicht! Zu einem optimalen Behandlungsangebot gehört auch, dass eine Strahlenbehandlung in ein ganzheitliches onkologisches Konzept, das sich am individuellen Patienten und seiner Tumor-Biologie orientiert, eingebunden ist. Dieses können wir durch die intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit im „Cancer Center“ des Klinikums für jeden Patienten sicherstellen. Auf diese Weise lässt sich die hochmoderne Hightech-Strahlentherapie mit chemotherapeutischen und chirurgischen Verfahren in bester Weise kombinieren.“
Pressekontakt:
Tanja Schmidhofer
Klinikum rechts der Isar
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