Hochwirksam und doch schonend – Das Forschungszentrum für krebskranke Kinder sucht nach neuen Wegen der Therapie
Hochwirksam und doch schonend – Das Forschungszentrum für krebskranke Kinder sucht nach neuen Wegen der Therapie
Unter dem Motto „Kind – Gesundheit – Zukunft. Unsere Zeit gehört den Kindern" fand Ende November ein Festakt zur Eröffnung des Forschungszentrums für krebskranke Kinder, Childrens‘ Cancer Research Center, statt. Das Zentrum an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin hat sich das Ziel gesetzt, neue, schonende und individualisierte Therapien für krebskranke Kinder zu entwickeln.
In vielen Fällen ist Krebs bei Kindern heilbar – doch leider nicht in allen. Die meisten bei Kindern vorkommenden Krebsarten können mit 75-prozentiger Wahrscheinlichkeit vollständig therapiert werden, nicht jedoch eine Krebsart wie beispielsweise der Ewing-Tumor: Im Frühstadium ist eine Heilung noch zu zwei Dritteln wahrscheinlich, ist die Erkrankung aber fortgeschritten, bleibt nur eine 15-prozentige Hoffnung. Die Therapie, die angewendet werden muss, um jede Chance zu nutzen, muss nicht selten mit Langzeitfolgen bezahlt werden: Amputationen, Strahlenschäden oder negative Nachwirkungen der zytotoxischen Medikamente prägen das Leben der jungen Patienten auch lange nach Therapieende.
Mithilfe der Entschlüsselung des menschlichen Genoms soll jetzt die „Handschrift der Krebserkrankung" aufgedeckt werden, um damit wesentlich zielgerichtetere Therapien auf den Weg bringen zu können. Die Krebstherapie der Zukunft soll selektiver und personalisierter sein. Sogenannte Hochdurchsatz-Technologien - technische Einrichtungen, die die überaus großen Datenmengen verarbeiten können, die für die Identifikation von DNA, RNA, Proteinen oder zellulären Funktionen nötig sind - ermöglichen, dass neue Therapie- und Diagnoseverfahren entstehen können. Therapeutisch können einzelne Gene blockiert oder Immunantworten erzeugt werden, die zur Bekämpfung krankhafter Produkte von Genen beitragen. Diagnostisch erlaubt die Entwicklung neuer Tumormarker z. B. das sicherere, frühere oder auch präzisere Erkennen eines Tumorleidens.
Dank großzügiger Spenden des Rotary Clubs München-Blutenburg konnte in der Kinderklinik schon 2007 ein sogenannter ELISpot-Reader erworben werden, der es ermöglicht, die Anzahl von auf bösartige Krebszellen spezialisierten Killerzellen zu messen. Damit kann bestimmt werden, inwieweit der Patient eine Abwehr gegen den Tumor aufbauen kann. Die Verwendung dieser Methode ermöglichte nun einen Durchbruch auf dem Weg zu einer maßgeschneiderten und nebenwirkungsärmeren Therapie. Erstmals konnten T-Zellklone gezüchtet werden, die embryonale Tumorzellen erkennen und abtöten können. Den Forschern Stefan Pirson und Günther Richter, Mitglieder der Arbeitsgruppe von Klinikdirektor Prof. Stefan Burdach, gelang es, durch das laserbasierte Verfahren des pentameter cell sorting und mit Hilfe des ELISpot-Readers ca. 5000 tumorspezifische Killerzellen aus einer Menge von 20 Millionen Zellen zu isolieren. Diese Killerzellen wurden dann durch Züchtung vermehrt und stehen nun für präklinische Tests zur Verfügung. Mit einer erneuten Spende von insgesamt 35 000 Euro, die unter anderem auf dem Rotary Golfturnier Hohenpähl erspielt wurden und auf dem Festakt nun feierlich übergeben werden, fällt der Startschuss für noch umfassendere Forschungen
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Tanja Schmidhofer
Klinikum rechts der Isar
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