Stellungnahme der Münchner Uniklinika zum Bericht des Obersten Bayerischen Rechnungshofes bezüglich der Auslastung der OP-Säle
Stellungnahme der Münchner Uniklinika zum Bericht des Obersten Bayerischen Rechnungshofes bezüglich der Auslastung der OP-Säle
In den Münchner Uniklinika – Klinikum rechts der Isar (TU) und Klinikum der Universität München (LMU) – werden eine Vielzahl von Operationen, darunter Transplantationen und große unfallchirurgische Eingriffe, durchführt. Diese sind nicht planbar, „rund um die Uhr“ müssen OP-Säle hierfür freigehalten werden. Die Berechnungen des Obersten Bayerischen Rechnungshofes (ORH) sind nach Ansicht beider Münchner Uniklinika fehlerhaft. Die daraus gezogenen Schlussfolgerungen und Forderungen gefährden die hochwertige medizinische Versorgung von Patienten im Großraum München und weit darüber hinaus.
Der ORH geht in seinem Bericht der Soll-OP-Abläufe methodisch von einer theoretischen Idealsituation aus, bei der jeder verfügbare OP-Saal und jede verfügbare OP-Minute – letztlich wie in der Fertigungsindustrie mit bekannten „Soll- und Taktzeiten“ – zu 100% ausgenutzt werden könnten. Dies ist in einem hoch spezialisierten OP-Betrieb der maximalen Versorgungsstufe an einem Universitätsklinikum nicht zu erreichen.
Auch die besonderen Anforderungen aus der Forschung und Lehre, denen sich ein Universitätsklinikum neben den Aufgaben der Krankenversorgung stellen muss, stehen einer „optimalen Organisation der Prozessabläufe“ entgegen: Verzögerungen im Ablauf ergeben sich zwangsläufig durch die studentische Ausbildung in Kleingruppen oder auch bei Operationen unter Beteiligung von Ärzten, die den Facharztstandard erlangen.
„Grundsätzlich ist daher eine Auslastung von OP-Sälen in Höhe von 80 % für einen auch im Bereich der Forschung und Lehre geforderten Betrieb bereits als sehr guter Wert anzusehen und sollte somit der Planung zu Grunde gelegt werden“, betont der Ärztliche Direktor des Uniklinikums der LMU, Prof. Burkhard Göke.
Der ärztliche Direktor der TU-Klinikums rechts der Isar, Prof. Reiner Gradinger, ergänzt: „Wir erleben tagtäglich, dass wir mit den bestehenden OP-Kapazitäten die anliegenden Operationen nur mit großen Anstrengungen bewältigen. Eine Schließung von OP-Sälen, wie sie der ORH vorschlägt, wäre aus unserer Sicht nicht nur wirtschaftlich kontraproduktiv, sondern hätte zudem für die Versorgung unserer Patienten katastrophale Auswirkungen.“
Leserbrief des Ärztlichen Direktors Prof. Gradinger zum selben Thema (pdf)
Pressekontakt:
Tanja Schmidhofer
Klinikum rechts der Isar
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