Remdesivir: Fünf Tage Therapie so wirksam gegen Covid-19 wie zehn Tage

Remdesivir: Fünf Tage Therapie so wirksam gegen Covid-19 wie zehn Tage

Klinische Studie zeigt vergleichbare Wirksamkeit beider Behandlungsdauern

Eine Behandlung von Patient*innen mit Covid-19 mit dem Medikament Remdesivir zeigt nach fünf und zehn Tagen vergleichbare klinische Ergebnisse. Wissenschaftler*innen aus Deutschland, den USA, Italien, Spanien, Hongkong, Singapur, Südkorea und Taiwan verglichen in einer internationalen klinischen Studie den Einsatz des Medikaments Remdesivir an Patient*innen mit schwerer Covid-19-Erkrankung. An der Studie beteiligt war auch das Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München. Die Ergebnisse wurden am 27. Mai 2020 im Fachmagazin New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht.

 

RNA Polymerase-Hemmer

Das Medikament Remdesivir ist ein so genannter RNA Polymerase-Hemmer, der ursprünglich für die Behandlung von Patienten mit Ebola-Infektion getestet wurde. Mehrere klinische Studien (u.a. des National Institute of Allergy and Infectious Diseases - NIAID, USA) konnten in den letzten Monaten die Wirksamkeit gegen das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 belegen. Da das Medikament sich in bisherigen Studien bei einer Anwendung über zehn Tage als wirksam erwiesen hatte, wollten die Wissenschaftler*innen herausfinden, ob auch eine kürzere Behandlungsdauer erfolgreich wäre.

 

Studie an 400 Patient*innen

Die beteiligten Forscher*innen untersuchten in der internationalen, randomisierten Studie die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments an 397 Patient*innen mit einer nachgewiesenen schweren Covid-19-Erkrankung. Die Untersuchung erfolgte im Frühjahr 2020 in acht Ländern. Die auf Normal- und Intensivstationen behandelten Patient*innen wurden zufällig in beide Gruppen aufgeteilt und erhielten das Medikament Remdesivir über fünf oder zehn Tage intravenös verabreicht. Inzwischen ist die Studie auf zusätzliche 5.600 Patient*innen erweitert worden.

 

Auch bei fünf Tagen deutliche klinische Verbesserungen

Die Studie ergab eine vergleichbare Verbesserung des klinischen Zustandes nach fünf- wie nach zehntägiger Therapie. Gemessen wurden die Veränderungen auf einer Sieben-Punkte-Skala.

Privatdozent Dr. Christoph D. Spinner, der am Klinikum rechts der Isar für die Studie verantwortlich war, erklärt die Bedeutung der Ergebnisse: „Die Therapiedauer ist von hohem Interesse für die medizinische Versorgung. Einerseits werden Patient*innen nur so lange wie nötig behandelt und können gegebenenfalls früher aus dem Krankenhaus entlassen werden. Andererseits wäre das Medikament für mehr Menschen verfügbar, was bei voraussichtlich begrenzten Produktionskapazitäten von Vorteil ist. Eine kürzere Anwendung ist möglicherweise auch mit weniger Nebenwirkungen für die Patient*innen verbunden.“

PD Dr. Christoph Spinner

Nebenwirkungen

Die beobachteten Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen vergleichbar und umfassten Übelkeit, akute Verschlechterung der Lungenfunktion, erhöhte Leberwerte und Verstopfung.

Die Originalpublikation ist im New England Journal of Medicine erschienen: DOI: 10.1056/NEJMoa2015301

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