Bayernweit schnelle Hilfe
Ein neuer Notfalldienst sorgt dafür, dass Menschen mit Schlaganfall auch außerhalb der spezialisierten Zentren viel schneller Hilfe erhalten als bisher. Fachärzte des Klinikums rechts der Isar und der städtischen Klinik Harlaching haben dazu mobile Einsatzteams gebildet. Diese Teams unterstützen als „Flying Interventionalists“ (FIT) das bayernweite Telemedizinische Projekt zur integrierten Schlaganfall-Versorgung, kurz TEMPiS. Das Projekt schließt 21 regionale Kliniken ein, elf davon fliegen die Münchner Ärzte jetzt per Hubschrauber an.
"Time ist brain – Zeit ist extrem wichtig. Jede Minute sterben zwei Millionen Nervenzellen, kein Gewebe reagiert so sensibel, wenn es nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, wie das Gehirn", sagt Dr. Christian Maegerlein. Der Oberarzt für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie ist vor kurzem seinen ersten Einsatz geflogen. Ziel: die Kreisklinik Ebersberg. Ergebnis: 55 Minuten nach dem Start war das verschlossene Hirngefäß eines Patienten mit akutem Schlaganfall wieder durchblutet. „Wenn Patienten von einer Klinik im ländlichen Raum in ein spezialisiertes Neurozentrum transportiert werden, dauert es im Schnitt 100 Minuten länger, bis die Behandlung erfolgt“, schildert Maegerlein.
Dass dem Patienten in Ebersberg so schnell geholfen werden konnte, lag nicht zuletzt an moderner Technik. Die fliegenden Neuroradiologen sind mit mobilen Kathetern für die Thrombektomie ausgestattet. So stehen den Schlaganfall-Opfern auch in ländlichen Regionen die modernsten Methoden der Behandlung zur Verfügung.
Die Spezialisten im Klinikum rechts der Isar und in Harlaching arbeiten in dem Projekt eng zusammen. „Es findet ein intensiver Austausch statt“, sagt Maegerlein. Auch die Kliniken in der Region profitieren fachlich. Sie sind im Vorfeld umfassend geschult worden.
Die mobilen Einsatzteams rechnen zunächst mit fünf Flügen pro Woche. Die Erfahrungen in den kommenden Monaten sollen zeigen, ob der neue Notfalldienst in die Regelversorgung übernommen werden kann. Finanziert werden TEMPiS und FIT von den Bayerischen Krankenkassen.